Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

30. November 2016, 18:00 Uhr

1033

Otto Muehl*

(Burgenland 1925 - 2013 Portugal)

„Winding Road“
1983
Öl auf Leinwand; gerahmt
100 × 80 cm
Signiert und datiert rechts unten: m. 6.3.83

Provenienz

Privatbesitz, Deutschland

Schätzpreis: € 18.000 - 36.000
Ergebnis: € 34.320 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Otto Muehls „Gesamtwerk ist ein vielfältiges und reiches System“ (Hubert Klocker, in: Otto Muehl. Sammlung Leopold, Ausstellungskatalog, Leopold Museum, Wien 2010, S. 31). Es spannt den Bogen von kubistischen Versuchen in den 1950er Jahren, über die Aktionen und die gesellschaftskritische Kunst der 1960er Jahre hin zu einem reichen bildnerischen Werk, in dem er sich ironisch mit den prägenden Stilrichtungen seiner Epoche auseinandersetzt. In den 1980er Jahren kommt die Lust an der Malerei wieder zum Vorschein. Das Malerische, der Griff in den Farbtopf, ganz im Sinne der französischen Fauves, ist in Österreich und Deutschland in dieser Zeit generell am Vormarsch. Die „Neuen Wilden“ rebellieren gegen die konzeptuellen, kopflastigen Stilrichtungen der 1970er Jahre. Die Lust an der Farbe, am Malvorgang als sinnlichem Erlebnis soll die Kunst von den Zwängen des Intellekts befreien.

„kunst ist antwort auf gespürte wirklichkeit“, schreibt Otto Muehl 2010 im „Manifest der Kunst“ im Ausstellungskatalog des Leopold Museums (Otto Muehl. Sammlung Leopold, Ausstellungskatalog, Leopold Museum, Wien 2010, S. 8). Seine Malerei ist durchdrungen von der Suche nach dieser sehr persönlichen, durchaus subjektiven Wirklichkeit. Eine mit Pastelltönen verfremdete Landschaft hat Otto Muehl hier auf die Leinwand „geworfen“. In heftigen, stark gestischen Pinselstrichen baut sich eine Baumallee vor uns auf. Himmel und Erde wachsen in Blautönen zusammen, hie und da blitzen Rosa, Gelb und Rot hervor. Die Malerei ist mit Emotionen aufgeladen, alles ist in Bewegung, man meint die Kraft der Natur, das Wachstum der Bäume zur Sonne hin förmlich zu spüren. Das Bild ist aus Farbe aufgebaut, von der Einzelform bis hin zum Bildraum. Es gibt keine Linien, keine Modellierung, alles ist vibrierende Farbenergie. Der Künstler will seine „intellektualität so beschränken, daß sie im chaos farbiger exzesse zu ersaufen droht“, seine Bilder sollen glühen im Farbrausch und als „wüste farborgie“ (Otto Muehl, s. o.) den Betrachter mitreißen. (Sophie Cieslar)