Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

30. November 2016, 18:00 Uhr

1032

Markus Prachensky*

(Innsbruck 1932 - 2011 Wien)

„California revisited“
2001
Acryl auf Leinwand; gerahmt
130 × 100 cm
Signiert und datiert rechts unten: Prachensky 2001
Rückseitig datiert und bezeichnet: Lindenplatz California revisited 2001

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 33.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Markus Prachensky legte in den Titeln seiner Werke den Ort des Entstehens oder der Erinnerung fest. Oft sind es Landschaften, die den Künstler inspirierten und deren Eigenheit er in sich aufnahm, um daraus etwas vollkommen Neues zu schöpfen: „Es ist so eigenständig, wie das, was ich als Realität einer Landschaft erlebt habe. Ich muss also mit jedem Bild über das Gesehene hinaus..., es muss ebenso neu und sogar stärker wirken als der Weltausschnitt, der dem Bild den Anstoß liefert“ (Markus Prachensky im Interview mit Peter Iden, Februar 2002).
Die Werkgruppe „California revisited“ entstand nach einem Aufenthalt in Kalifornien, einem Land, das Ende der 1960er Jahre schon einmal Inhalt einer Serie war. Vor schwarzem Hintergrund bündeln oder entfalten sich rote und violette, oder in anderen Arbeiten von „California revisited“ auch rote, blaue und grüne, emotional aufgeladene und von einem rationalen Blick auf die Proportionen und Balancen komponierte Ausbrüche, eine „Hand-Schrift“, „durch die ich frei werden, Freiheit gewinnen wollte“ (Prachensky 2002).

Unter den variierenden, Stärke vermittelnden Farbtönen kommt dem Rot eine zentrale und symbolische Stellung zu. Markus Prachensky nannte sie die „Farbe meines Lebens“. Auf dem monochrom schwarzen, Unendlichkeit suggerierenden Grund wird das Rot als Farbe der Macht, der Kraft und des Lebens zu äußerster Intensität gesteigert. Im Zusammenklang mit dem satten Violett, dem Gestus und der berstenden Komposition wirkt das helle Rot als lebensvolles, den Betrachter in seiner Intensität ergreifendes Zeichen.
Otto Mauer beschrieb die gestische Malerei Prachenskys als eine Demonstration der feurigen Natur des menschlichen Geistes: „Damit das frei Schweifende nicht der Willkür verfällt und ins Ausschweifende entartet, verdichtet es sich, immer auf’s Neue, zu strukturierten Figuren, zu Zeichen, die wie Schriften, durch den geistigen Rhythmus ihrer Bewegung, Gehalt und Bedeutung erkennen lassen.“ (Eröffnungsrede der Ausstellung Prachenskys in der Galerie Springer, Berlin, 1960). (Claudia Lehner Jobst)