Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

07. Juni 2016, 18:00 Uhr

0228

Leo Putz

(Meran 1869 - 1940 Meran)

„Genoveva (Märchenprinzessin im Baum)“
nach 1933
Öl auf Holz
69 × 67,5 cm
Signiert rechts unten: Leo Putz

Provenienz

Christie's London, Auktion am 16. Juni 1995, Lot 45;
Fischer Luzern, Auktion am 20. November 1997, Lot 1095;
Privatbesitz, Südtirol

Literatur

vgl. Helmut Putz, Leo Putz 1869 - 1940. Werkverzeichnis in zwei Bänden, Gauting 1994, WV-Nr. 1136 sowie 1137 und Abb. S. 473 sowie S. 745 (Genoveva I und Genoveva II)

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Auktion ist beendet.

Ein märchenhaft anmutendes Mädchen, das offensichtlich aus einem Versteck im Stamm eines gewaltigen Baumes lugt, steht im Mittelpunkt der Darstellung und der junge Mann mit seinen drei großen Jagdhunden ergänzt den narrativen Charakter des Werkes. Es geht bei Leo Putz, der gerne Sagenmotive aufgegriffen hat, in diesem Bild zu allererst um die Handlung, wohingegen er in anderen Werken die Malerei als solche zur zentralen Botschaft macht. „Die Märchenprinzessin im Baum“ bezieht sich auf die Geschichte der Genoveva, die sich während der kriegsbedingten Abwesenheit ihres Ehemanns, des Pfalzgrafen Siegfried, tugendhaft bewährt und in einer Höhle bis zu dessen Rückkehr versteckt hatte. Leo Putz hat dieses Motiv mehrmals in ähnlicher Weise dargestellt. Die fast naiv anmutende Malweise des Bildes, die starke Mimik und Gestik der Personen, aber auch die sichtbare Anspannung in den Körpern der Tiere und nicht zuletzt die Vielfältigkeit und feine Abstimmung der Farben prägen die aussagekräftige Komposition.

Der in Südtirol geborene Maler war in der Zeit des Jugendstils in München als Mitbegründer der Künstlervereinigung „Die Scholle“ aktiv, später malte er im Stil des Impressionismus. Eine wichtige Schaffensperiode begann 1929, als Leo Putz für einige Zeit nach Südamerika ging. Vier Jahre später kehrte er nach Deutschland zurück und trat gegen den Nationalsozialismus auf. Seine Malerei galt als „entartete Kunst“ und Leo Putz wurde in Deutschland mit Berufsverbot belegt. (Clarissa Mayer-Heinisch)