Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

26. November 2015, 15:00 Uhr

0846

Peter Kogler*

(Innsbruck 1959)

„Gehirn“
1988
Acryl, Siebdruck auf Leinwand
150 × 120 cm
Rückseitig signiert und datiert: Peter Kogler 88

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 12.000 - 24.000
Auktion ist beendet.

Auf den ersten Blick empfindet man Dreidimensionalität in Peter Koglers Arbeit. Es sind die repetitiven Mustersysteme und die farblichen Abstufungen, die diesen Eindruck erzeugen. Der stark strukturierte gold-schwarze Teil des Siebdrucks, in dem mit Fantasie die Gehirnwindungen zu erkennen sind, dominiert den kräftig roten Hintergrund. Peter Kogler arbeitet mit dem Computer als Zeicheninstrument, was rückblickend fast als experimentelle Pionierleistung zu sehen ist. Zur Bildproduktion diente in den 80er-Jahren die erste Generation von Macintosh-Rechnern, die allerdings nur über pure digitale Information ohne Graustufen verfügte, die einzelnen Flächen wurden nur durch Muster differenziert.
Peter Kogler setzt immer auf einfache, verständliche und zugleich komplexe Zeichen und hat ein starkes Interesse an Fläche und Raum. Ihm geht es um eine Systematik in einem Thema, um Symbole und Muster, die oft seriell verwendet werden und die allgemein verständlich und zeitlos sind. Neben der Pop Art des Andy Warhol, der oft hundertmal dasselbe Bild generiert hat, ist es Marcel Duchamp, der Peter Kogler beeinflusst hat. Duchamp steht für das „Ready-Made“, damit also für die Verneinung des Produktionsprozesses, und für die radikale Neudeutung des Kunstbegriffs. Der gebürtige Innsbrucker Peter Kogler hat mit Performances und Installationen bereits in den 70er-Jahren in Wien auf sich aufmerksam gemacht. In die Phase danach fällt das vorliegende Werk als nämlich gegen Ende der 80er-Jahre in seinen Arbeiten die ersten Ameisen, Röhren und Gehirne auftauchen, die bis heute zu seiner wiederkehrenden Bildsprache gehören und als Computeranimationen und begehbare Videoarbeiten mit denen der Künstler gelegentlich auch Decken, Wände und Böden bespielt. (Clarissa Mayer-Heinisch)