Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

12. Mai 2015, 17:00 Uhr

0017

Wassily Kandinsky

(Moskau 1866 - 1944 Paris)

„Zwei zu Eins“
Juli 1933
Aquarell und Gouache auf Papier, vom Künstler auf Karton aufgezogen
48,5 × 31,7 cm
Monogrammiert und datiert links unten: K 33
Rückseitig auf Karton vom Künstler mit Werknummer versehen sowie datiert und betitelt: No 516 / 1933 / "Zwei zu eins" / "Deux et un"
Ausstellungsetiketten rückseitig

Provenienz

J. B. Neumann, New York, Nov. 1935; Nierendorf Gallery, New York; Galka E. Scheyer, Los Angeles, bis 1945; Milton Wichner, Los Angeles; Sotheby Parke-Bernet, Los Angeles, 10. März 1976, Nr. 1208; Sotheby Parke-Bernet, London, 30. Juni 1976, Nr. 200; Christie's, New York, 7. Nov. 1979, Nr. 46; Galerie Jan Krugier, Genf; deutscher Privatbesitz

Ausstellung

1935 Paris, Cahiers d'art; Feb. 1936 New York, New Art Circle, J. B. Neumann, Nr. 13; 1992 Düsseldorf / Stuttgart, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen / Staatsgalerie ("Kandinsky. Aquarelle und Zeichnungen, März bis Mai sowie Mai bis August 1992), Kat.-Nr. 143 (Abb.)

Literatur

Hauskatalog des Künstlers, VII, 1933, No 516; Vivian Endicott Barnett, Kandinsky. Werkverzeichnis der Aquarelle, Band II, 1922 - 1944, München 1994, WV-Nr. 1136, Farbabb. S. 354

Schätzpreis: € 70.000 - 140.000
Ergebnis: € 108.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

In dem von uns angebotenen Aquarell „Zwei zu Eins“ von Wassily Kandinsky greift der Künstler eine Technik auf, die für seine Dessauer Periode prägend ist. In den Jahren von 1926 bis 1933 entwickelt Kandinsky ein neues Spektrum an Ausdrucksformen. Die Wirkungsweise der Grundformen bildet den Fokus seines Interesses. Durch den engen Kontakt zum Malerkollegen Paul Klee entstehen Werke, die von einer neuen Kreativität zeugen. Kandinsky experimentiert wie kaum zuvor sowohl mit neuen Techniken als auch mit neuen Bildtypen.
In dieser Zeit entsteht eine neue singuläre Werkgruppe, zu welcher auch das hier angebotene Blatt gezählt werden kann. Kandinsky spritzt die Farbe durch Schablonen auf den Bildträger. Die Überschneidungen und Verschiebungen dieser Formen legen eine zeitliche Entstehungsspur. Die Formen verlaufen orthogonal. Kandinsky nimmt Abstand von den gewohnt dynamischen Diagonalen und schafft dadurch Ruhe und Ordnung innerhalb des Bildfeldes.
Außerdem wendet sich Kandinsky in dieser Zeit, sie wird auch als „UND“-Phase bezeichnet, von harten Spektralfarben hin zu atmosphärischen Mischtönen. So ergibt sich durch die Art des Farbauftrags eine neue Leichtigkeit und Transparenz der Farbe. Diese Phase gilt in seinem Werk als ein Schaffensabschnitt der Entspannung und Erwärmung.

Wassily Kandinsky zählt zu den bedeutendsten Vertretern der russischen Avantgarde. Im Jahr 1866 in Russland geboren, zieht er im Alter von 30 Jahren nach München. Nach seinem Entschluss Künstler zu werden, beginnt dort auch seine künstlerische Ausbildung. Schon von Beginn seiner Künstlerkarriere an war es Wassily Kandinsky ein wichtiges Anliegen, seine Werke in seinem persönlich geführten 80 Seiten umfassenden Hauskatalog zu verzeichnen und zu nummerieren.
Die Jahre von 1908 bis 1913 gelten als bedeutend für den Entwicklungsvorgang der abstrakten Malerei Kandinskys. Nach seiner Ausbildung übernimmt er im Jahr 1922 eine Professur am Bauhaus in Dessau. Kurz darauf, 1925, übersiedelt der Künstler nach Berlin. Das Bauhaus wird dort, nach seiner Schließung in Dessau, wiedereröffnet. Lediglich ein Jahr später zieht Kandinsky mit seiner Frau, der Künstlerin Gabriele Münter, nach Paris. Das Bauhaus wurde durch die Nationalsozialisten im Juli 1933 endgültig geschlossen. Im Jahr 1934 zieht er sich nach Neuilly-sur-Seine zurück und wird dort seine letzten zehn Lebensjahre verbringen. Kandinskys Werke werden ab 1937 in den deutschen Museen beschlagnahmt und in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt. Ende des Jahres 1944 verstirbt Wassily Kandinsky und hinterlässt ein umfangreiches Œuvre hauptsächlich abstrakter Malerei. (AKE)