Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

25. November 2014, 15:00 Uhr

0017

Herbert Gurschner*

(Innsbruck 1901 - 1975 London)

„Winterabend in den Dolomiten“
um 1935
Öl und Tempera auf Karton
38 × 45 cm
Monogrammiert und signiert links unten: G., H. Gurschner
Rückseitig bezeichnet und gewidmet

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 12.000 - 24.000
Meistbot: € 12.000
Auktion ist beendet.

Herbert Gurschner gehört zu den wichtigsten Vertretern der Tiroler Zwischenkriegsmalerei. Sein Œuvre ist fest in der Tradition seiner Heimat verankert und zeigt in der Motivwahl deutliche Parallelen zu Alfons Walde, Wilhelm Nikolaus Prachensky und Ernst Nepo. Stilistisch sind seine Bilder im Spannungsfeld zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit angesiedelt.
Einen großen Teil seines künstlerischen Schaffens widmet Herbert Gurschner Darstellungen der Natur. Seine Bildmotive findet der Maler anfangs in der Umgebung Innsbrucks, später inspiriert ihn die Südtiroler Bergwelt und die italienische Landschaft, die er auf seinen ausgedehnten Reisen kennen lernt. Mit großer Sensibiltät für farblichen Nuancenreichtum und fein abgestimmte Licht-Schatten-Kontraste gibt Gurschner Bergketten und gebirgige Landschaftsformationen wieder.

Stimmungsvoll fängt er in unserem Gemälde die schneebedeckte Landschaft der Dolomiten im Licht der untergehenden Sonne ein. Die Schneehügel, die von kleinen Nadelbäumen unterbrochen werden, changieren in Weiß-, Blau- und Rosatönen, je nach Einfall des Lichts in der Abenddämmerung. Links bahnt sich ein Baumstamm seinen Weg durch die dicke Schneedecke. Seine v-förmig in die Höhe strebenden Äste wachsen über die Grenze des Bildes hinaus und fügen sich mit ihren schön geschwungenen Umrisslinien harmonisch in den weichen Rhythmus der Landschaftsdarstellung. Dieses dominant in den Vordergrund gerückte Baummotiv wirkt wie eine zarte Reminiszenz an die flächig dekorative Malerei des Wiener Jugendstils, mit der sich Gurschner in früheren Jahren eingehend beschäftigt hatte. (CMG)