Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

26. November 2014, 15:00 Uhr

0470

Franz Grabmayr*

(Pfaffenberg b. Obervellach/Kärnten 1927 - 2015 Wien)

„Tanzbild“
1999
Öl auf Leinwand
145 × 116,5 cm
Rückseitig signiert und datiert: Grabmayr 99

Provenienz

Privatsammlung, Österreich

Schätzpreis: € 25.000 - 40.000
Ergebnis: € 33.000 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Für den gebürtigen Kärntner Franz Grabmayr ist sein großer Landsmann Herbert Boeckl stets ein großes Vorbild. Obwohl er nicht bei ihm, sondern bei Robin Christian Andersen in Wien studiert, bildet der starkfarbige und sehr pastose Malstil Boeckls eine wichtige Inspirationsquelle. Ein dicker, opaker Farbauftrag wird kennzeichnend für das Werk Grabmayrs. Neben breiten Pinseln kommt auch die Spachtel zur Anwendung, oft mischt er den Ölfarben Sand oder andere Substanzen bei, um ihnen noch mehr Volumen zu verleihen.

Die Tanzbilder entstehen ab Anfang der 1970er Jahre vorwiegend im Atelier. Bei spezieller Beleuchtung und mit je nach Stimmungslage ausgewählter Musik, agieren Tänzer oder Tänzerinnen als Modelle. „Jene Wirkung von Musik und Tanz, die ein Wechselspiel von Ruhe, Gefühl, Konzentration, Absorbation, Dynamik und Ekstatik ist, ist für Grabmayr die Basis als auch das Verbindungsglied zu seiner Arbeit, denn Musik, Tänzerin und Maler bilden einen geschlossenen, harmonischen Kreislauf, der sich in sich selbst nährt und weitertreibt.“ (Birgit Garcia Zalduegui, „Beschreibung einer Tänzerin“, in: Ausstellungskatalog, Franz Grabmayr. Ausstellung zum 70. Geburtstag, Kunstraum Starmann, Klagenfurt 1997, o. S.) Es kommt zu einem gegenseitigen Austausch der Energieflüsse von Maler und Modell, der sich dann in einem tranceartigen äußerst schnellen Malvorgang entlädt und die rhythmischen Zusammenhänge abbildet.

In dem 1999 entstandenen Tanzbild stehen die massigen Pinselstriche im Kontrast zur Leichtigkeit der Bewegung, die sie ausführen. Das Gefühl der Schwerelosigkeit wird noch durch das Weißlassen des Bildgrundes an den Rändern unterstrichen. Die Formen verdichten sich zur Mitte hin, scheinen um ein Zentrum zu wirbeln. Der spezifische Rhythmus wird zum Thema an sich, die Schwere der Materie wird malerisch überwunden. Was Franz Grabmayr am meisten ablehnt ist die Statik in der Kunst, so sind Dynamik und Ekstase tragende Elemente. Die tanzenden Modelle sind Auslöser der Kompositionen, die rhythmisch kreisend deren Bewegung weiterführen. Es gibt Versionen, die kontemplativ fast meditativ empfunden werden und dann wieder wilde, schnelle Bewegungsabfolgen wie in vorliegendem Bild, die die Malerei mit Energie aufladen, explosiv und leidenschaftlich. (Sophie Cieslar)