Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

24. Juni 2014, 18:00 Uhr

0438

Joseph Hickel

(Leipa 1736 - 1807 Wien)

„Kaiser Joseph II.“
um 1780
Öl auf Leinwand
191,5 × 117,5 cm

Provenienz

Österreichischer Privatbesitz

Literatur

Literatur zu den Porträts Kaiser Josephs II. von Joseph Hickel: vgl. Angelika Schmitt-Vorster, Pro Deo et Populo. Die Porträts Josephs II. (1765–1790). Untersuchungen zu Bestand, Ikonographie und Verbreitung des Kaiserbildnisses im Zeitalter der Aufklärung, Dissertation, LMU München, 2005; vgl. Edith Thomasberger, Joseph und Anton Hickel. Zwei josephinische Hofmaler, in: Mitteilungen der Österreichischen Galerie, Nr. 80/81, 36./37. Jg. (1992/93), S. 5–133.

Wir danken Dr. Georg Lechner, Belvedere Wien, für seine wissenschaftliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes und seine Mitteilung, dass es sich seiner Meinung nach um ein Werk Joseph Hickels handelt.

Schätzpreis: € 10.000 - 20.000
Auktion ist beendet.

Im Jahre 1776 wurde Joseph Hickel zum kaiserlichen Hofmaler ernannt und prägte fortan mit seinem Stil das Porträtbildnis Kaisers Joseph II. Er übernahm die einmal gefundene Kopfhaltung nach halb links, mit markant modellierten Gesichtszügen und auf dem Betrachter ruhenden Augen für alle seine weiteren Werke ob Brustbild oder Ganzfigur mit wechselnder Bein- und Armhaltung. Dieser Darstellungstypus wurde nicht nur zu Hickels eigenem Markenzeichen, sondern allein die Kopfhaltung wurde damit zu einer Chiffre des Kaiserbildes Josephs II. (vgl. Schmitt-Vorster 2005, S. 42–46).

Vorliegendes Gemälde zeigt Kaiser Joseph II. in der Uniform des Chevaux-Légers-Regiments, dem 1. Regiment der Reiterei, welchem Kaiser Joseph bereits seit seinem 8. Lebensjahr vorstand. Wie auch ein Zeitgenosse berichtete, zählte diese Uniform zu seiner bevorzugten Kleidung: „Seit dem Jahre 1768 ungefähr, kleidete er sich gewöhnlich in deutscher Uniform, entweder weiß und roth, oder grün und roth, wie das nach ihm benannte Regiment Chevauxlegers. Auch auf der Reise, wenn sie nicht über die Gränzen seines eigenen Staats hinaus ging, / (S. 205) trug er beständig Uniform ... Die grüne stand ihm am besten zu Gesichte.“ (Johann Pezzl, 1803, zit. nach Angelika Schmitt-Vorster, 2005, Quellenanhang Seite 9).
Das Gemälde stellt den Kaiser stehend in einem Innenraum dar. Zu der Uniform des Chevaux-Légers-Regiments, trägt er eine goldfarbene Weste und Hose, sowie den Orden des Goldenen Vlieses und die Großkreuze des Militär-Maria-Theresien-Ordens und des St. Stephansordens. Der Hintergrund mit der Säule und dem gebauschten Vorhang ist in würdevoller barocker Ausstattung gestaltet. Links neben dem Kaiser befindet sich ein Tisch mit figural geschnitztem Fußgestell, auf welchem ein Helm liegt und auf welchem sich der Kaiser mit seinem Marschallstab abstützt. (KS)