Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

13. Mai 2014, 17:00 Uhr

0019

Johann Kniep

(Wien 1779 - 1809 Wien)

„Madonna di Monte Berico bei Vicenza“
Aquarell und Tusche auf Papier
43,1 × 62,9 cm
Rückseitig links unten nummeriert und bezeichnet:
Madona del Monde gegen Vizzenza No 33

Provenienz

Erben nach Erzherzog Johann; seit den 1970er Jahren Eigentum Prof. Dr. Walter Koschatzky, Wien; Galerie Kovacek, Wien; Privatbesitz, Deutschland

Schätzpreis: € 18.000 - 36.000
Auktion ist beendet.

Vom Süden kommend erreichen die Reisenden auf dem Weg nach Vicenza zuerst die Wallfahrtskirche der Madonna di Monte Berico. Im 15. Jahrhundert begonnen wurde sie von Andrea Palladio 1576 erweitert, 1688 aber von Carlo Borella zu einem jetzt noch bestehenden Kreuzkuppelbau umgestaltet. Die Ansicht von 1804 wurde zwanzig Jahre später mit dem Abbruch des Mönchschores und der Errichtung eines Campaniles weiter verändert. Außerdem wurde im 19. Jahrhundert eine Terrasse angelegt, die die Wallfahrtskirche höher über die Ebene hebt und den Anblick, der auf dem Aquarell zu finden ist, erheblich verändert hat. Gleich geblieben aber ist der im Bild rechts anschließende ca. 700 Meter lange Arkadenportikus des 18. Jahrhunderts, der das Heiligtum der Madonna mit der Stadt verbindet.

Während die repräsentative Kuppel mit der hohen Laterne vom Maler genau gezeichnet ist, scheint er die Giebelabschlüsse der Seitenfassaden nicht genau studiert zu haben. Statt der reichen barocken Skulpturenausstattung und dem runden Abschluss der Fronten, werden sie vom Maler auf einen einfachen, schmucklosen Fassadenportikus mit dreieckigem Abschluss reduziert. Eine Seltenheit stellt aber die gewählte Ansicht von Süden mit der Ummauerung der Klostergebäude für den Orden der Diener Mariens dar, die wie eine Festung das Heiligtum umgibt. Von dieser Seite wird der Wallfahrtsort kaum abgebildet und wegen der auch hier stattgefundenen Veränderungen, stellt dieses Blatt ein wertvolles kunsthistorisches Zeugnis dar. (MHH)