Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

13. Mai 2014, 17:00 Uhr

0116

Rainer Fetting*

(Wilhelmshaven 1949)

„The Prisoner“
1983
Öl auf Leinwand
230 × 160 cm
Signiert, datiert und betitelt rückseitig: Fetting 83 / The Prisoner

Provenienz

Villa Grisebach, Berlin, Auktion 06. 06. 2009, lot 333; Privatbesitz, Berlin

Schätzpreis: € 30.000 - 60.000
Ergebnis: € 46.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Anfang der 80er-Jahre wird Rainer Fetting mit Bildern zur großstädtischen Subkultur, zum zeitgenössischen (Nacht-)Leben in Berlin zu einem der bedeutendsten Repräsentanten der sogenannten „Neuen Wilden“, der deutschen, neoexpressionistischen Malerei. Seine Gemälde, intensiv in der Farbigkeit, souverän im Pinselduktus, kommen bei Publikum und Sammlern gleichermaßen gut an.

Aus dieser frühen Schaffenszeit ist „The Prisoner“: ein junger Mann, komplett in der Bildfläche gefangen, sein schlanker, durchtrainierter Körper zwischen leuchtenden Flächen in Blau, Weiß und Gelb verspannt. Er blickt über seine linke Schulter zum Betrachter, sein Körper ist mit schwarzen Linien hart konturiert, Figur und Hintergrund sind mit aggressiven Pinselschwüngen gestaltet. Er ist tatsächlich ein Gefangener – eingesperrt in der Fläche der Leinwand, in den Zwängen unserer Gesellschaft und der Unberechenbarkeit seiner sexuellen Energie.

Der männliche Akt, seit der Antike und der Renaissance Inbegriff von Jugendlichkeit und Schönheit, erfährt im 20. Jahrhundert durch politisch instrumentalisierte Darstellungen in der NS-Zeit eine negative Interpretation. Fetting, selbst homosexuell, malt über mehrere Jahrzehnte expressive Männerakte, eine Auswahl ist 2010 in der Ausstellung „Manscapes“ in der Kunsthalle Tübingen zu sehen.

Rainer Fetting, 1949 in Wilhelmshaven geboren, studiert an der Hochschule der Künste in Berlin bei Hans Jaenisch. Berühmt wird er ab 1977 als Mitbegründer der legendären Galerie am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg. 1983 zieht er nach New York, wo sein Erfolg internationale Dimensionen erreicht. Die Bilder aus der Zeit der „Neuen Wilden“ sind bis heute eine gefragte Investition.
(Karla Starecek)