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Auction: Künstler helfen Künstlern

04. November 2021, 5:00 pm

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0068

Neo Rauch

(Leipzig 1960)

„Obhut“
2011
Tuschelithografie auf Bütten
41,2 x 30,2 cm; Ed. 18/50
Handschriftlich nummeriert, bezeichnet, signiert und datiert unten: 18/50 Obhut Rauch 11

Diese Druckgrafik ist eine exklusive Edition der Sammlung Essl Privatstiftung.

Estimate: € 1.000 - 0
Result: € 2.560 (incl. fees)
Auction is closed.

ZUM WERK
„Der Grundcharakter des Malens, dem wir uns verschrieben haben, besteht darin, dass man über eine bestimmte Situation einen Bann ausspricht oder verhängt. Das heißt, ich bringe eine Situation zur Ruhe, die unter Umständen von ihrer Charakteristik her unangenehm oder bedrohlich sein kann. Das ist das enorme Potenzial der Malerei, dass ich etwas Böses oder etwas Krankes malen kann, indem ich ein hochvitales Stück Malerei produziere. Die Malerei triumphiert über das, dem sie sich zuwendet.“

NEO RAUCH
Neo Rauchs Kunst versteht sich als allegorischer Umgang mit kollektiven Gedächtnisinhalten. Unterschiedlichste Motive und Zeichen werden über die Farbe und Komposition auf der Bildebene zueinander in Beziehung gesetzt. Sie erscheinen wie bruchstückhafte Spuren der Vergangenheit und bedingen eine große Fülle von Interpretationsmöglichkeiten. Die Vielschichtigkeit der Bedeutungsebenen wird durch die Kombination von fremd und gleichzeitig vertraut erscheinenden Motiven erzeugt, deren Sinn nie endgültig entschlüsselt werden kann. „Die Suggestivität des Bildes“, bekräftigt Neo Rauch, „sollte so beschaffen sein, dass ich als Betrachter bestrebt sein müsste, in meinem Déjà-vu-durchpulsten Erinnerungskasten herumzukramen.“ Trotz der Stillstellung, die das Medium der Malerei charakterisiert, prägt die oftmals düsterverstörend wirkenden Inszenierungen eine starke innere Bewegung und Spannung. „Am Ende muss es so sein, dass der Betrachter das Gefühl bekommt“, so Neo Rauch, „mich hat jemand an den Abgrund herangeführt, aber er hat mich an der Hand genommen und hat mich davon weggeleitet. Ich glaube, das kann eine Funktion von Kunst überhaupt sein.“

(Günther Oberhollenzer)