Auktionshaus

Nachbericht Jubiläumsauktion November 2023

30.11.2023 / Jubiläumsauktion 27.-30. November

Klassische Moderne

Gleich vorweg: Die hohen Erwartungen an Carl Molls „Garten im Frühling auf der hohen Warte“ wurden dank eines aufregenden Bietergefechts eingelöst; das Gemälde aus 1903 erzielte einen Kaufpreis (KP) von 486.400 € (380.000 € Hammerpreis HP) und ging an einen österreichischen Bieter. Es ist das zweitteuerste jemals versteigerte Werk des Künstlers. Ebenfalls erfolgreich war auch ein anderes Gemälde von Moll; seine „Allee in Schönbrunn“ verkaufte sich für 115.500 € KP (90.000 € HP). 

Heiß begehrt war die „Uferlandschaft“ Rudolf Wackers; das 1936 entstandene Werk brachte 384.000 € KP (300.000 € HP) ein und nimmt damit auf der Auktionsliste des Bregenzers den dritten Platz ein. Seine kleinformatigere „Bodenseelandschaft“ war fast ebenso beliebt und erzielte 102.500 € KP (80.000 € HP). Generell ist das Interesse an den Werken des Künstlers groß; von sechs Werken in der Auktion wurden vier verkauft.

Wie immer bewies das Auktionshaus im Kinsky auch seine Stärke bei den Werken Werner Bergs. „Heimwärts nach dem Wiesenmarkt“ aus 1963 erreichte 145.000 € KP (110.000 € HP), während die „Kegler bei sinkender Sonne“, ein sehr beliebtes Sujet des Künstlers, auf 125.000 € KP (95.000 € HP) kamen.  

Weitere Highlights waren erwartungsgemäß der „Blick ins Gailtal“ des Nötschers Sebastian Isepp, das um 66.000 € KP (50.000 € HP) einen neuen Besitzer fand und damit das dritteuerste Gemälde des Künstlers ist; sowie die „Bäuerinnen“ von Egon Schiele, die um 256.000 € (200.000 € HP) in neue Hände gingen. 

Einen neuen Rekord konnte das Auktionshaus auch für ein Pastell der Tiermalerin Norbertine Bresslern-Roths einfahren! „Zwei Eisbären“, um 1922 entstanden, wurde für 59.500 € KP (45.000 € HP) zugeschlagen und ist damit die teuerste je auktionierte Papierarbeit der Grazerin. 

Zeitgenössische Kunst

Die Gemälde der großen Malerin Maria Lassnig sind nach wie vor heiß begehrt; ihr „Gefallenes Mädchen“ aus 1962/63 brachte den Rekordpreis von 456.000 € KP (350.000 € HP). Das Zwitterwesen auf grünem Hintergrund weist die für Lassnig typischen Rot- und Lilatöne auf; blicklos verweigert es jede Kommunikation.

Stark wie eh und je erwies sich das Auktionshaus bei den Werken Martha Jungwirths; ein großformatiges, unbetiteltes Gemälde aus 1986 erzielte 215.500 € KP (150.000 € HP) und ist damit ein Weltrekord!

Ein tolles Ergebnis erreichte auch ein Werk des Meraners Rudolf Stingel aus 1997, das um 171.000 € KP (130.000 € HP) zugeschlagen wurde. 

Liebhaber Karl Korabs wetteiferten um ein seltenes, großformatiges Gemälde mit dem Titel „Engelskopf“ aus den frühen 1970er Jahren. Es wechselte schließlich, bei einem unteren Schätzpreis von 25.000 €, erst um 69.000 € KP (52.000 € HP) den Besitzer. 

Auch die Skulpturen erfreuten sich großer Beliebtheit – mehr noch, für den marmornen, „Trunkenen Silen“ von Alfred Hrdlicka wurde mit 131.500 € KP (100.000 € HP) ein Weltrekord erreicht! Auch für die „Figur IV – Vollsymmetrische Figur“ von Joannis Avramidis aus dem Jahr 1963 war das Interesse groß, sie fand schließlich für 125.000€ KP (95.000 € HP) einen neuen Besitzer. 

Schmuck

Binnen nur eines Jahres konnte sich das Auktionshaus mit der neuen Sparte Schmuck erfolgreich etablieren. So ersteigerte ein Telefonbieter nach einem heißen Gefecht einen Smaragdring von 37 ct mit 2 Diamanten um 576.000 € KP (450.000 € HP).

Jugendstil & Design

Einen Weltrekord brachte ein Luster, den Dagobert Peche 1921 für die Wiener Werkstätte entworfen hat. Der Messingluster mit Seidenlampenschirm erzielte am letzten Auktionstag 512.000 € KP (400.000 € HP).

Alte Meister

Großes Interesse herrschte an der Erstausgabe einer „vollständingen systematischen Geschichte der Schalthiergehäuse“, im Original „Prodromus in systema historicum testaceorum“ genannt,  aus dem Jahr 1795. Bei einem unteren Schätzpreis von 10.000 € erzielte das Werk von Joachim Johann Nepomuk Anton Spalowsky stolze 38.500 € KP (30.000 € HP).

Um ein vielfaches übertraf auch ein Familienbild des Prinzen Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt und seiner Schwester Karoline Luise die Erwartungen. Das Gemälde von Johann Christian Fiedler, das die beiden Adeligen um 1750 in prunkvollem Interieur zeigt, wurde um 31.000 € KP (24.000 € HP) zugeschlagen.

Schließlich fachten Arbeiten von Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt, die Bieterlust gehörig an. Allen voran ein Selbstbildnis des Künstlers, um 1765-70, das den Schätzpreis mit € 21.000 KP (16.000 € HP) verdoppelte. Auch die Zeichnungen, von denen das Auktionen mehr als ein Dutzend zu bieten hatte, verkauften sich glänzend.

Gemälde des 19. Jahrhunderts

Nach Tschechien gingen, nach einem Bietergefecht online, zwei Ölgemälde von František Kaván. Seine „Flusslandschaft“ war heiß begehrt und brachte 38.500 € KP (30.000 € HP). Sein stimmungsvolles Landschaftsgemälde „Bei Chrudimka am Abend“ erzielte mit 18.000 € KP (14.000 € HP) ein Vielfaches des Ausrufpreises.

Antiquitäten

Ein wahrer Kampf entbrannte um einen Iznik Teller, datiert mit 1550-55, der mit einem Schätzpreis von 5 000 - 10 000 € fantastische 54.000 € KP (42.000 € HP) einbrachte.

Uhren

Reges Interesse herrschte an der großen Auswahl an Taschenuhren, von 41 Taschenuhren, wurden 30 verkauft. Besonders hervorzuheben ist dabei eine Taschenuhr mit Chronograph und von Minutenrepetition von E. Mathey Tissot & Cie, Schweiz, um 1920 hergestellt. Diese vervielfachte ihren Schätzpreis und fand schließlich um 27.000 € KP ( 21.000 € HP) einen neuen Besitzer.
(Alexandra Markl)