Auktionshaus

Nachverkauf: Klassische Moderne

19. Juni 2024, 16:30 Uhr

4008

Werner Berg*

(Elberfeld 1904 - 1981 Rutarhof)

„Heimkehrende Holzfäller“
1934
Öl auf Leinwand; gerahmt
84 x 70 cm
Monogrammiert rechts unten: W. B.

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Wieland Schmied u. a., Werner Berg. Gemälde, mit einem Werkverzeichnis von Harald Scheicher, Klagenfurt 1994, WV-Nr. 105, s/w-Abb. S. 245

Limit: € 125.000 + Aufgeld + ggf. Folgerecht
Bei Geboten zum Limit fällt dieselbe Gebühr wie bei der Auktion an und ein Zuschlag kann sofort nach Bearbeitung erfolgen.Schätzpreis: € 80.000 - 160.000
Aktuelles Gebot unter Vorbehalt: € 110.000

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1931 war Werner Berg mit Frau, Tochter und Dichterfreund auf den entlegenen Rutarhof im Südosten Kärntens gezogen, den die Familie fortan als Bauern bewirtschaftete. Es war eine frühe Absage des Akademikerpaares an sich bietende Karrierechancen, Fortschrittsglauben und materielle Sicherungen der Industriegesellschaft. Bewusst wählte der junge Maler eine einfache, fordernde Existenzform in dauerndem Kontakt mit der Natur. Das Leben der Familie war tagtäglich von der auf dem Hof noch durchwegs von Hand verrichteten Landarbeit bestimmt. In dieser fand Werner Berg unmittelbar Themen und Sinn seines bildnerischen Gestaltens.
Im Winter ruhte die Arbeit auf den Feldern und es war die Zeit, wo die von Hand gefällten und bearbeiteten Bäume das beste Holz gaben. Mit diesem errichtete Werner Berg sich gleich nach seiner Ansiedlung sein Atelier über einem alten Schafstall. Dessen großer Raum war dem Künstler bald zu klein und im Winter 1934 wurde das Holz für einen Zubau, der fortan als Schlaf- und Schreibstätte diente, geschlägert. Wir sehen hier die Holzfäller auf ihrem Heimweg vom nahen Wald, im Vordergrund ragt ein kahler Mostbirnenbaum in die Höhe, links ist ein Stück des Rutarhofes zu sehen, von einem Zaun getrennt ragen im Hintergrund die hohen Linden mit letztem, verfärbten Laub empor. Im frühen Dunkel des Dezemberabends ist die nächste Umgebung des Künstlers dargestellt. In Werner Bergs „Existenzmalerei“ hatte alles unmittelbaren Bezug zu seiner von den elementarsten Gegebenheiten bestimmten, ausgesetzten Lebenssituation.
(Harald Scheicher)