Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

19. Juni 2024, 14:00 Uhr

3029

Luca Giordano Werkstatt

(Neapel 1632 - 1705 Neapel)

„Kreuzabnahme des Hl. Andreas“
Öl auf Leinwand; gerahmt
163 x 217,5 cm

Provenienz

Dorotheum Wien, 5. Oktober 1976, Lot 39, Tafel 2 (als Luca Giordano);
Sammlung Erna Weidinger (1923–2021)

Schätzpreis: € 8.000 - 16.000
Meistbot: € 8.000

Seine Anhänger heben Andreas würdevoll von dem Kreuz und bedecken den Leib mit Tüchern. Dieser Akt der Ehrfurcht wirkt beinah wie eine Verbeugung vor dem Verstorbenen. Ein weiterer Jünger straft die Skeptiker mit Blicken, während er vorsichtig die Fesseln des Predigers löst. Putten durchbrechen den wolkenverhangenen Himmel und eine Lichtquelle hüllt die bewegende Szene in wohlig warmes Licht. Die expressiven Regungen der Figuren werden mittels Körpersprache und Hell-Dunkel-Spiel effektvoll zur Schau gestellt. Der leuchtend-stimmungsvolle Raum, die warme Farbpalette, die kompliziert bewegten, muskulösen Körper, die Draperien oder die delikate, beinah pathetische Gestik und Mimik der Figuren verweisen auf Giordanos Vorbilder wie Caravaggio, Veronese oder seinen Lehrer Jusepe de Ribera.
Das Gemälde ist eine Wiederholung der Kreuzabnahme des heiligen Andreas (Öl auf Leinwand, 170 x 225 cm) für den Martyriums-Zyklus in der Pfarrkirche von Pedrengo bei Padua, den Luca Giordano ca. 1650-1654 gefertigt hat. Drei weitere Gemälde in der dem heiligen Evasio geweihten Kirche verbildlichen die Leiden der Heiligen Bartholomäus, Petrus und Paulus. Die vorliegende Komposition entspricht dem Andreasbild von Pedrengo, unterscheidet sich lediglich in der geringeren Größe (vgl. Oreste Ferrari/Giuseppe Scavizzi, Luca Giordano. L'opera completa, Neapel 1992, S. 254, Nr. A21, S. 468 (SW-Abb. 81)).