Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

28. November 2013, 18:00 Uhr

0135

Alfred Zoff

(Graz 1852 - 1927 Graz)

„Dorf an der Meeresküste“
1884
Öl auf Leinwand
85 × 131,5 cm
Signiert und datiert rechts unten: A. Zoff. 1884

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 19.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Alfred Zoff studierte 1880 bis 1884 an der Wiener Akademie in der Malereiklasse von Eduard Peithner von Lichtenfels. Bereits 1883 war er auch Mitglied des Wiener Künstlerhauses und konnte dort seine Malerei einer großen Öffentlichkeit präsentieren. Seine Arbeiten wurden durchwegs positiv angenommen. 1884 erwarb Kaiser Franz Josef ein Motiv aus dem Gebirge bei Pontafel, eine große Ehre für den jungen Künstler. Das Geld aus dem Verkauf ermöglichte es Zoff zu Gustav Schönleber nach Karlsruhe zu wechseln, Peithner Lichtenfels hatte zuvor eine Wiederaufnahme in seine Klasse verweigert. Wichtig war dieser Wechsel auch deshalb, weil ihn der bekannte Landschaftsmaler mit den Werken der Schule von Barbizon vertraut machte und den jungen Künstler auch auf zahlreiche Reisen mitnahm.

Im Jahr 1884 verbrachte er den Mai und Juni des Jahres 1884 gemeinsam mit seiner Mutter in Italien, vermutlich in der Gegend um Duino, wo die Studien zu ein „Dorf an der Meeresküste“ entstanden, die Alfred Zoff dann im Atelier auf die große Leinwand übertrug. Ein frühes Werk, das aber schon das große Talent des Landschaftmalers Zoff zeigt. Die Arbeiten dieser Zeit weisen eine etwas reduzierte Palette auf, wenngleich er mit den beiden bunt gewandeten Staffagefiguren kleine Farbakzente ins Bild setzt. Die Komposition ist aufgeteilt in einen Vorder-, Mittel- und Hintergrund, wobei die Bildmitte als Höhe des Augenpunktes festgelegt wird. Den vorderen Bereich nimmt der mit Felsen durchsetzte Meeresstrand ein, dahinter liegen mehrere Gebäude, die von einer mit Kletterpflanzen überwucherten Mauer und einer Pergola Richtung Meer umgeben sind. Davor sieht man insgesamt vier Figuren, die allesamt dem Betrachter zugewandt sind. Ein Mann wandert an den Felsen vorbei den Strand entlang, dahinter sitzt ein weiterer auf den Stufen, die zum Haus führen, am Treppenabsatz steht eine Frau, die sich mit einer auf der Mauer neben ihr sitzenden Person unterhält. Hinter dieser pittoresken Szenerie ist der äußere Rand einer weiteren Bucht zu sehen, in der wohl der Hafen liegt, einige Boote, deren Maste von Möwen umkreist werden, segeln in diese Richtung. Am linken Bildrand gewährt uns der Künstler einen Blick aufs offene Meer mit einem weiten Horizont, an dem noch weitere Schiffe zu sehen sind. Das obere Drittel der Leinwand nimmt der von Wolken überzogene Himmel ein, an einigen wenigen Stellen blitzt das Blau des Himmels durch und lockert die tonige Atmosphäre auf. Gekonnt hat Alfred Zoff die Spiegelungen auf dem Wasser, die Haptik der schroffen Felsen am Ufer und der spärlichen Vegetation des Dorfes an der Küste festgehalten. Mit Werken wie diesen legt er den Grundstock für seine Weiterentwicklung zu einem der führenden Protagonisten des österreichischen Stimmungsimpressionismus. (Sophie Cieslar)