Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

28. November 2013, 17:00 Uhr

0062

Johann Baptist Lampi D. Ä.

(Romeno 1751 - 1830 Wien)

„Hebe“
Öl auf Leinwand, oval
82 × 62 cm
Rechts auf der Kanne signiert: Lampi pinxit

Provenienz

Sammlung Baron Jean de Bourgoing, Wien; deren Versteigerung Gilhofer & Ranschburg, Wien, 27. Februar 1936, Nr. 153 (Tafel 20); seit mehreren Generationen in österreichischem Privatbesitz

Literatur

Joseph Raymond Fournier-Sarlovèze, Artistes oubliés, Paris 1902 (Johann Baptist Lampi, S. 91-116), S. 105 "Hebe", Abbildung der Lithographie vom M. Fuchs nach dem Originalgemälde im Besitz des Baron de Bourgoing, Wien; Roberto Pancheri, Giovanni Battista Lampi alla corte di Caterina II di Russia, Trento 2011, S. 361

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 57.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die junge Dame in unserem Gemälde personifiziert Hebe, die Göttin der Jugend, Tochter des Zeus und der Hera, und Mundschenk der Götter. In einem bezaubernden Porträt, das den jugendlichen Charme der Göttin zeigt, demonstriert Lampi sein malerisches Talent und Können. Reizend lächelnd blickt das Mädchen den Betrachter an. Ihre Wangen schimmern rosig, ihr gelocktes Haar wird von einer zarten Schleife geziert. Das prächtige Perlenarmband und ihr in frischen Farben leuchtendes Gewand unterstreichen weiter die liebliche Anmut des Gemäldes. In den Händen hält die Dargestellte eine goldene Kanne, jenes Gefäß mit dem sie den Göttern Nektar reichen darf. Neben unserem Gemälde mit dem Motiv der Hebe schuf Lampi ein vergleichbares Gemälde desselben Sujets, welches sich heute in der Tretyakov Gallery, Moskau, befindet und ein Bildnis der Prinzessin Ekaterina Fyodorovna Dolgorukova darstellt. (SK)

Johann Baptist Lampi der Ältere wurde 1751 in Romeno in Südtirol geboren. Er lernte sein Handwerk bei dem Maler Franz Xaver König in Salzburg und studierte bei F. N. Streicher. In der Folge ging Lampi nach Verona, wo er bei Francesco und Domenico Lorenzi arbeitete und 1773 in die Akademie aufgenommen wurde. Bis dahin war sein Werk noch vorwiegend von religiösen Darstellungen bestimmt. Die nächsten Jahre seines Schaffens verbrachte er in Trient, wo er unter anderem die Fürstbischöfe und Adelige porträtierte. Innsbruck und Klagenfurt zählten zu weiteren Stationen Lampis, bevor er 1783 nach Wien kam. Dort genoss er Zutritt in die höchsten Kreise und verewigte unter anderem Kaiser Josef II. in mehreren Bildnissen. 1786 wurde Lampi als Professor an die Kunstakademie berufen. 1788 wurde der Künstler vom polnischen König Stanislaus August II. nach Warschau geholt. 1791 folgte schließlich eine Einladung nach Russland an den Zarenhof in St. Petersburg. Die folgenden Jahre sollten sein künstlerisches Oeuvre nachhaltig prägen und durch zahlreiche Porträts der Zarenfamilie und des russischen Adels bereichern. Erst 1796 kehrte Lampi nach Wien zurück, wo er in den Ritterstand erhoben und ein Jahr später zum Ehrenbürger ernannt wurde.