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Auktion: Antiquitäten

27. November 2013, 17:00 Uhr

0232

Elfenbein-Wendekopf

„Elfenbein-Wendekopf“
Frankreich oder Niederlande, 16. Jahrhundert
Elfenbein, geschnitten; vierfacher Wendekopf mit den kreisförmig angeordneten Büsten von Maria Immaculata, Maria Magdalena, einem Sterbenden und dem Tod, z. T. mit Spruchbändern; mittig durchlaufende Metallmontierung mit jeweils einem Aufhängering oben und unten; ehemals als Anhänger eines Rosenkranzes in Gebrauch; sehr seltene Form
H. 5 cm

Provenienz

Wiener Privatsammlung

Literatur

Vergleiche: Vierfacher Wendekopf im Victoria & Albert Museum, London, Inv.Nr. 2149-1855

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Wendeköpfe mit Totenschädel und Köpfen mit Haut und Haaren wurden meist als abschließende Anhänger an Rosenkränze angebracht. Sie sollen den Büßer an die Vergänglichkeit des Menschen erinnern und ihn dazu ermahnen, ein ehrvolles Leben zu führen, da der Tod mit raschen Schritten naht und der Weg zur Hölle ein kurzer ist.
Als eher selten können Wendeköpfe mit mehr als zwei Köpfen bezeichnet werden. Der hier Angebotene hat sogar vier Köpfe, die gemeinsam den Memento mori ("Gedenke des Todes")-Gedanken tragen: Maria Immaculata steht für die unbefleckte Empfängnis, sie ist der Inbegriff der Reinheit von der Erbsünde und somit das Vorbild eines jeden tiefgläubigen Katholiken; Maria Magdalena salbte Jesus die Füße und war die erste, die dem Auferstandenen begegnete, sie ist die Schutzpatronin der Büßer; der Sterbende ist dem Tod schon sehr nahe - für ihn gibt es kein Zurück mehr und es wird sich schon bald zeigen, wie schwerwiegend seine Sünden waren und schließlich der nicht zu verhindernde, bereits von Würmern belagerte Tod.