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Auktion: Antiquitäten

27. November 2013, 17:00 Uhr

0223

Seltene Kinderrassel mit Pfeife

„Seltene Kinderrassel mit Pfeife“
Deutsch, 17. Jahrhundert
Silber, getrieben, graviert und punziert, z. T. vergoldet, Bärenzahn; kugelförmige, vergoldete Mitte, umlaufendes Silberband mit getriebenem Perlendekor mit drei kugelförmigen Schellen, ebenfalls mit Perlbordüre; auf der einen Kugelhälfte ist eine lange Pfeife mit Blumendekor und auf der anderen Hälfte ein Tierzahn zum Kauen und Lutschen montiert; Silberring zum Montieren an eine Kette
L. 25 cm

Provenienz

Wiener Privatsammlung

Literatur

Vergleiche: Silberne Kinderrassel im Historischen Museum in Basel, Inv. 1897.292

Schätzpreis: € 8.000 - 16.000
Ergebnis: € 15.360 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Wie zahlreiche Kinderporträts des frühen 17. und 18. Jahrhunderts belegen, dienten kostbare Kinderrasseln nicht nur als Spielzeug sondern trugen auch einen gewissen Repräsentationsanspruch mit sich. So lassen sich aufgrund des verwendeten Materials durchaus Rückschlüsse auf den Wohlstand der Familie schließen. Das beliebteste Material dürfte Silber gewesen sein, das gerne mit Elfenbein, Tierzähnen und Korallen kombiniert wurde. Die Kinder liebten es sicherlich, das harte, nur sehr schwer zu beschädigende Material in den Mund zu stecken und daran zu beissen. Die daran montierten Schellen und Pfeifen trugen maßgeblich zur Unterhaltung des Kindes bei. Abgesehen von dem spielerischen Aspekt sollten die Rasseln aufgrund der verwendeten Materialien (Tierzähne, Korallen etc.) und der lärmenden Glöckchen wohl auch das Böse von den Kindern abwehren.
Gut mit unserer Kinderrassel vergleichbar ist jene auf dem Kinderporträt von Jan Claez aus der Zeit um 1609 (Fries Museum, Leeuwarden). Ähnlichkeiten zeigen auch das Familienbildnis des Antonius Anselmus von Marten de Vos (Royal Museum of Fine Arts, Brüssel) und das Einzelporträt der Madeleine von Frankreich, ein Werk Jean Clouets (Privatbesitz UK).