Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

26. November 2013, 19:00 Uhr

0705

Rudolf Stingel*

(Meran 1956)

„o.T.“
1991
Öl und Emaille (Glasur) auf Leinwand
60 × 60 cm
Rückseitig signiert und datiert: Stingel 91

Provenienz

Privatbesitz, Österreich

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Ergebnis: € 111.850 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Eine rote, quadratische Farbfläche mit weißem Schleier, die der in New York lebende Künstler 1991 geschaffen hat. Es ist eine Arbeit ohne Titel, Öl und Email auf Leinwand, aus einer Serie seiner Farbfeldmalerei, seines Minimalismus, der ihn in den 90er Jahren zum Shootingstar der New Yorker Kunstszene werden ließ. Der Südtiroler Stingel hat seine Karriere als Autodidakt begonnen, zuerst in Wien, dann in Mailand, wo er 1980 das erste Mal eine Ausstellung hatte. Georg Kargl in Wien oder Paula Cooper in New York sind nur zwei der internationalen Galerien, die Rudolf Stingel vertreten.
Seine Werke sind eine Reflexion grundlegender Fragen der Malerei. Er arbeitet mit ungewöhnlichen Materialien von Teppich bis Styropor, von Aluminium bis Leinwand, und seine Arbeiten sind nicht selten mit Mustern und Ritzungen versehen. Es ist ein Spiel mit Kunst und Dekoration, Humor und Ironie. Unter dem Titel „Instructions, Instruzioni. Anleitung. Mode déplio. Instruciones“ hat Rudolf Stingel 1989 eine provozierende Publikation veröffentlicht, in der er eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Erstellung einer echten Rudolf-Stingel-Malerei gibt.
Die mit Ölfarbe und Email in verschiedenen Farbtönen auf die Leinwand gewaschenen Malereien hat der Künstler auch in seiner heurigen Retrospektive im venezianischen Palazzo Grassi verwendet und um ein Stück weiterentwickelt. Boden und Wände des ganzen Museums wurden mit der Reproduktion abgetretener Orientteppiche ausgekleidet. Auf diesen orientalisch anmutenden Untergrund hat Rudolf Stingel silberfarbene und graue Malereien in auffallend kleinen Formaten gehängt. Der Ausstellungsbesuch soll zur „Reise ins Innere und zur sinnlichen Erfahrung“ werden, kann man im Katalogvorwort dazu lesen.
(Clarissa Mayer-Heinisch)