Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

18. Juni 2013

0858

Eduard Bäumer*

(Kastellaun 1892 - 1977 München)

„Salzburger Kirchen“
um 1952/54
Öl auf Leinwand
55,4 × 84,2 cm

Schätzpreis: € 13.000 - 25.000
Ergebnis: € 11.880 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Eduard Bäumer *
(Castellaun im Hundsrück 1892 - 1977 München)

Salzburger Kirchen, um 1952/54
Öl auf Leinwand; 55,4 x 84,2 cm
Rückseitig Nachlassstempel mit handschriftlicher Bestätigung von Prof. Angelika Bäumer

Als Eduard Bäumer 1933 von Frankfurt am Main nach Salzburg kam, musste er sich nach seiner Ausbildung in Frankfurt (Städel’sches Kunstinstitut) und Berlin (Itten-Schule) und nach ersten Malreisen nach Italien und Paris, erst neu orientieren. Von Anfang an faszinierte ihn die Stadt, die so viel italienische Atmosphäre besitzt, wobei das Licht doch ein ganz anderes ist als im Süden, es ist weniger weich, es ist kälter, verständlich bei einer Stadt, die nahe den Bergen und nicht nahe am Meer liegt. Zunächst folgte Bäumer den romantischen Malern, die sich eine zeitlang in Salzburg niedergelassen hatten, um später, besonders nach 1945, Salzburg Ansichten zu malen, die nicht nur von der jeweiligen Stimmung, sondern besonders von seiner malerischen Entwicklung, und von seinem ganz eigenen Umgang mit Farbe abhingen. In den 1950er Jahren bemühte sich Eduard Bäumer um eine abstraktere Form der Malerei, gliederte die Bilder beinahe geometrisch und wollte dadurch noch mehr die städtebauliche Strenge, die Salzburg letztlich zugrunde liegt, einfangen.
Es sind nicht viele dieser Bilder entstanden, einige Portraits, etliche Stillleben, Landschaften und eben Salzburg. Umso wertvoller erscheinen sie aber im gesamten malerischen Entwicklungsprozess des Künstlers, der zeit seines Lebens auf der Suche war, der sich nie festlegte und auch von den kunsthistorischen und kunstkritischen Fachleuten nicht festlegen liess. Und wenn Wieland Schmied schreibt: „Wie kann man Zeitgenosse seiner eigenen Epoche sein, sich ihr nicht entziehen, sich ihr nicht verweigern, wenn man spürt, dass man nie ganz dazugehören kann? Wie kann man Zeitgenosse der grossen Abstrakten sein und sich dabei doch selbst treu bleiben?“. Die Antwort sind die Bilder Eduard Bäumers, besonders jene wenigen, in denen er auf der Suche nach der Abstraktion war. Oder wie Otto Breicha es formuliert: „Zum Unterschied zum meisten, was um ihn herum zu Gange war, orientierte sich Bäumer überregional und kompetent. …Zwar hat er sich nicht dem gewissermaßen ontologischen Kubismus eines Picasso oder Braques angeschlossen, aber einigermaßen von der kubistischen Methode für die eigenen Darstellungszwecke profitiert.“