Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

19. März 2013

0162

Arnulf Rainer*

(Baden 1929)

„o.T.“
1992
Öl auf Holz
145 × 122 cm

Schätzpreis: € 55.000 - 70.000
Auktion ist beendet.

Arnulf Rainer *
(Baden 1929 geb.)

o.T., 1992
Öl auf Holz; 145 x 122 cm
Rückseitig signiert und datiert: A Rainer 1992
NORMALBESTEUERUNG

„1949 entdeckte ich für mich die Anfüllung, 1950 die Überfülle, 1951 die Zerkleinerung und permanente Überarbeitung. 1954 die Übermalung. Die ewige Empfindung des Fragmentarischen, Halben, Unfertigen, die ich gegenüber meiner Arbeit habe, war der Motor für alle meine neuen Schritte.“ (Arnulf Rainer, 1969)

Arnulf Rainer, einst „Enfant Terrible“ unter den jungen Künstlern der österreichischen Avantgarde, hat sich längst einen prominenten Platz in der Reihe der internationalen Künstler-Elite gesichert. Nach wie vor getrieben von einer rastlosen Produktivität, einem kompromisslosen künstlerischen Drang, eilt Rainer heute der Ruf voraus, vielleicht der radikalste und vielseitigste Protagonist der österreichischen Kunst nach 1945 zu sein.
Von Anfang an manisch auf der Suche nach völlig neuen Formen des künstlerischen Ausdrucks reiste Rainer im Sommer 1951 mit Maria Lassnig nach Paris und setzte sich mit informellen Arbeiten der internationalen Avantgarde auseinander. Er begann, seine Werke mit „TRRR“ zu signieren. Um 1953 fand er mit den „Übermalungen“ und „Zudeckungen“ von eigenen und fremden Bildern zu seinem ganz persönlichen, das gesamte Oeuvre prägenden Neubeginn der Kunst. Monsignore Otto Mauer, Leiter der Galerie St. Stephan und wichtiger früher Förderer der abstrakten Kunst in Österreich, notierte zu Rainers ersten Übermalungen: „Rainer schafft Vorhänge, die sich allmählich aus hunderten von Pinsellagen bilden, schwarze und farbige Vorhänge, die das überdecken, was unaussagbar ist.“
Rainer lotete die Methode der Übermalung bis an die Grenze der „Stilllegung und Mortifikation“ des einzelnen Werks aus und betonte dabei gleichzeitig: „Ich wollte nie zerstören, sondern vervollkommnen.“ Pointiert formuliert findet sich dieses Extrem des kreativen Schaffens in seinem Streben nach einer „konstruktiven Destruktion“. Gemäß dieser Maxime offenbart sich der besondere Reiz von Rainers Übermalungen in einer ambivalenten Spannung von Enthüllen und Verhüllen, Leere und Fülle, expressivem Überschwang und meditativer Konzentration.
Rainers künstlerische Erfolge und Auszeichnungen sind zahlreich: 1977 nahm er an der documenta 6 teil, im darauffolgenden Jahr stellte er bei der Biennale in Venedig aus. 1978 würdigte man seine künstlerischen Leistungen mit dem Großen Österreichischen Staatspreis. 1981 erhielt er eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Als eine der jüngsten Ehrungen seines künstlerischen Schaffens wurde 2009 in Baden bei Wien das Arnulf Rainer Museum eröffnet. (CMG)