Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

02. Oktober 2012

0258

Max Weiler*

(Absam bei Hall i. Tirol 1910 - 2001 Wien)

„Sternwartestraße“
1948
Öl auf Leinwand
55,5 × 55,5 cm

Schätzpreis: € 60.000 - 120.000
Auktion ist beendet.

Max Weiler*
(Absam bei Hall i. Tirol 1910 - 2001 Wien)
Sternwartestraße, 1948
Öl auf Leinwand; 55,5 x 55,5 cm
Monogrammiert und datiert rechts unten: W 48
Signiert, datiert und bezeichnet rückseitig auf Keilrahmen: Weiler 48 Sternwartestraße

Provenienz: direkt vom Künstler erworben; Privatbesitz Innsbruck
Literatur: Max Weiler, Werkverzeichnis der Bilder von 1932 bis 1974 von Almut Krapf, Salzburg 1974, Nr. 123, Abb. S. 191; Hommage an Max Weiler, Werke aus Privatbesitz 1935-1995, Innsbruck 1995, Abb. 4

Max Weiler ist künstlerisch einen langen Weg gegangen. Sein Oeuvre spannt den Bogen über mehr als siebzig Jahre und zeigt eine überaus konsequente Ausformung seiner genuinen Bildsprache.
Bekanntlich war Weilers künstlerischer Werdegang nicht frei von Konflikten: Anlässlich der Fresken, die er 1946 bis 1947 für die Theresienkirche auf der Innsbrucker Hungerburg zu malen begonnen hatte, kam es zum Bilderstreit und die Fresken im Hauptbahnhof in Innsbruck (1954/55) erregten erneut Anstoß. Anerkennung erfuhr Weiler 1960, als er zum Vertreter Österreichs auf der Biennale in Venedig gewählt wurde. Im Jahr darauf verlieh ihm Österreich den Großen Staatspreis. 1964 wurde er als Professor und Leiter einer Meisterklasse für Malerei an die Wiener Akademie der bildenden Künste berufen.
In seinen Jugendjahren stand Weiler der katholischen Reformbewegung „Bund Neuland“ nahe, deren Naturfrömmigkeit seine Vorstellung einer spiritualisierten Natur anregte. Das Thema der Verschränkung von Spiritualität und Natur zieht sich leitmotivisch durch Weilers Oeuvre: Während er in frühen Bildern noch symbolische Elemente der religiösen Tradition mit der Darstellung der Natur verknüpft, manifestiert sich die Idee vom „Geistigen in der Natur“ in späteren Werken freilich in einem ganz anderen, abstrakten Bildvokabular.
Schrittweise und kontinuierlich hat sich Weiler nach 1945 bis in die frühen sechziger Jahre von der gegenständlichen Darstellungsweise zugunsten einer freieren, abstrahierten Komposition verabschiedet. Die frühe Darstellung der "Sternwartestraße" steht zwar noch ganz in der Bildtradition, weist aber in einzelnen Partien schon auf die künstlerische Entwicklung Weilers voraus: charakteristisch für seine Bilder der Übergangsphase schafft Weiler hier eine Balance zwischen Gegenstandstreue und dem Versuch, gegenständliche Formen zu vereinfachen und diese mit freiem, dynamischem Strich ins Bild zu setzen.
(CMG)