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Auktion: Evening Sale - Zeitgenössische Kunst

27. November 2023, 19:00 Uhr

Objektübersicht
Objekt

0059

Erwin Wurm*

(Bruck 1954)

„Liegen auf Elternhaus“
2012
Bronze, versilbert
36 x 77 x 42 cm
Monogrammiert und nummeriert seitlich: E.W. 5/5

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 46.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Mit den Readymades Anfang/Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts veränderte sich die gewohnte Definition von Skulptur radikal. Die Grenzen zwischen den Gattungen verschwammen, bis heute wird der Skulpturbegriff permanent erweitert und in Frage gestellt. Erwin Wurm, einer der gefragtesten zeitgenössischen Künstler, setzt sich intensiv mit diesem Thema auseinander und hinterfragt in unterschiedlichster Herangehensweise Sehgewohnheiten und sozial geprägte Muster unserer Gesellschaft. Wurms vielfältige Werke umfassen zeitlich begrenzte, menschliche Skulpturen (One Minute Sculptures) ebenso wie absurd dimensionierte Alltagsgegenstände (wie z.B. Narrow House, Polizeikappe,...), angekleidete Möbel, Gurken- und Würstchenskulpturen bis hin zu den wohl bekanntesten Objekten - seine verfetteten Autos und Häusern. Wurm derrangiert und deformiert vertraute Objekte des Alltags und führt ihre Funktionen und plastischen Qualitäten ad absurdum.

Besonders geeignet dafür scheinen dem Künstler Autos und Häuser, die durch Verzerrung von Form und Vermenschlichung aus ihrer gewohnten Rolle fallen.
Große Aufmerksamkeit erregte Wurm so mit Narrow House (2010), einem stark verschmälerten Modell seines Grazer Elternhauses - inklusive Inneneinrichtung. Zwischen 2005 und 2016 entstanden mehrere Melting Houses, darunter deformierte Modelle des Flatiron Buildings, des Guggenheims und des Hauses Wittgenstein, für eine Ausstellung in München setzte Wurm gar ein kleines, bereits schmelzendes Butterhaus auf eine Scheibe Schwarzbrot.

Verwirrung als kreative Strategie ist das Credo des Künstlers:
„When people laugh it can be good or bad. But humor is not the center of my work. My work is very much related to the absurd. I love absurdist theater. I think our reality is so fucking crazy as it is that it's necessary to look at it from as many angles as possible. That's my recipe.” („The artist who swallowed the world”, Peter Marino im Interview mit Erwin Wurm, in: Interview no. 534, Winter 2020, New York USA, S. 88 – 103)

(Ina Waldstein)