Auktionshaus

Auktion: Evening Sale - Klassische Moderne

27. November 2023, 19:00 Uhr

0017

Anton Faistauer

(St. Martin bei Lofer 1887 - 1930 Wien)

„Blumen in Henkelkrug vor Bild“
1915
Öl auf Leinwand; gerahmt
67 x 53 cm
Signiert und datiert rechts oben: A. Faistauer / 1915

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Franz Fuhrmann, Anton Faistauer 1887-1930, mit einem Werkverzeichnis der Gemälde, Salzburg 1972, Nr. 29 (s/w-Abb., falsche Maße)

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Meistbot: € 25.000
Auktion ist beendet.

Anton Faistauer gehörte zu jenen Künstlern, die früh ihren künstlerischen Weg fanden. Schon vor dem Ersten Weltkrieg war er sehr erfolgreich und verfügte über ein gutes Netzwerk mit wichtigen Sammlern und Kunstfreunden. Gemeinsam mit Egon Schiele, Anton Peschka, Robin Christian Andersen, Franz Wiegele, Hans Böhler und anderen gründete er 1909 die „Neukunst-Gruppe“, die aus Protest gegen den konservativen Kunstbetrieb die Akademie verließ. Im Dezember 1909 war die erste Ausstellung der von Faistauer und Schiele angeführten Gruppe der jungen Avantgarde in der Galerie Pisko am Schwarzenbergplatz zu sehen. Weitere Ausstellungen der Neukunst-Gruppe folgten 1910 in Prag und 1911 in Wien im Rahmen der für die Moderne bahnbrechenden Frühjahrsausstellung des Hagenbundes. Die österreichische Galerie kaufte 1913 erstmals ein Gemälde des bedeutenden österreichischen Expressionisten an.

Nach der Abkehr von der Flächenkunst des Jugendstils fand Faistauer in Auseinandersetzung mit Paul Cézanne, der prägenden Künstlerfigur der französischen Moderne, seine eigene künstlerische Sprache. Seine Porträts, Landschaften und Stillleben beziehen ihre Kraft aus der expressiven Farbe, einem bevorzugt dunklen, geheimnisvollen Kolorit mit unruhigen, bewegten Pinselstrichen. Unser Blumenstillleben aus 1915 zeichnet sich durch den illusionistischen Kunstgriff des Bild-im-Bild-Motivs aus. Raffiniert setzt Faistauer seine Signatur samt Entstehungsdatum rechts oben in das an der Wand hängende, vom Bildrand fragmentierte Obststilleben - ein fein kalkulierter, selbstreflexiver Verweis auf den Maler und sein Oeuvre.
(Claudia Mörth-Gasser)