Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

20. November 2007

0327

Arnulf Rainer

(Baden 1929)

„Kreuz mit Handschuh“
Kreuz, (1980) - 1986

Schätzpreis: € 70.000 - 120.000
Ergebnis: € 131.500 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Arnulf Rainer
(Baden 1929 geb.)
Kreuz mit Handschuh
Öl und Applikation auf Holz
171 x 121 cm
(1980) - 1986
Rückseitig signiert und datiert: A Rainer 86

Literatur: Arnulf Rainer. Campus Stellae, CGAC Centro Galego de Arte Contemporánea, Santiago de Compostela, 1996, Abb. S. 72 (Katalog Nr. 52); Arnulf Rainer. Drawing on Death, Goldie Paley Gallery, Moore College of Art and Design, Philadelphia, 1990, Abb. S. 86

Ausgestellt: CGAC Centro Galego de Arte Contemporánea, Santiago de Compostela, 1996; Ulysses Gallery, New York, 1992; Goldie Paley Gallery, Moore College of Art and Design, Philadelphia, 1990; ART LA 89, Kunstmesse Los Angeles, 1989; Ulysses Gallery, New York, 1989

Provenienz: Österreichische Privatsammlung, Wien; Galerie Ulysses, Wien; Ulysses Gallery, New York

"Rainer bevorzugt für seine Kreuze meist die Form des lateinischen Kreuzes (Crux immissa), allerdings mit sehr voluminös wirkenden breiten Balken und relativ kurzen Enden der Querbalken. Diese Kreuzformen, die überwiegend in den Radierungen des Künstlers erscheinen, sind für Rainer charakteristisch, man kann fast sagen künstlerspezifisch. (…) Bemerkenswert ist, daß das gleicharmige griechische Kreuz (…) im Werk von Arnulf Rainer nicht nachzuweisen ist. Diese Tatsache macht deutlich, daß das Kreuz im Oeuvre Rainers auch immer einen Bezug zur menschlichen Gestalt, in diesem Fall des Künstlers besitzt. Die Form spiegelt gleichzeitig stets die Reichweite und Ausrichtung seiner Arme wieder. Das Malen ist eine Art Selbstkreuzigung. Der Akt des Malens ist für die Form entscheidend, nicht die abstrakte willkürlich gewählte Kreuzform. (…)
Die schwarz übermalten Kreuze im Frühwerk Rainers strömen Ruhe aus, die neueren Kreuze wirken lebhaft, bunt-farbig, extrem bewegt. Ihnen gemeinsam ist, daß auf ihnen in selbstgesteckten Grenzen ruhelos Konflikte ausgetragen und künstlerische Auseinandersetzungen beschworen werden, denen das Kreuz als Bildform den Rahmen bietet, in dessen Grenzen sich Malerei entfaltet. Rainers Thema ist zwar "in erster Linie die Malerei und ihre Freiheit, nicht die Belebung des Christusbildes", doch er hält sich das prägnanteste Ikon der abendländischen Kunst stets gegenwärtig, um die Angemessenheit seines Tuns zu überprüfen. Gleichzeitig potenziert er über das Gewicht der Malerei unübersehbar den Konflikt mit dem Kreuz. Die Kreuzfläche ist für Rainer, fast suchtartig und autistisch, ein lebenslänglicher künstlerischer Kampfplatz, ein "Figurengerüst" als Kraftquell der Malerei."
(Aus: Arnulf Rainer, Ausstellungskatalog des Museums- und Kunstvereins und des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück, Osnabrück, 1993, S. 55 f.)