Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

23. Oktober 2007

0253

Tina Blau

(Wien 1845 - 1916 Wien)

Die Jungfrau

Schätzpreis: € 25.000 - 45.000
Auktion ist beendet.

Tina Blau
(Wien 1845 - 1916 Wien)
"Die Jungfrau"
Öl auf Holz
33,5 x 43,5 cm
Signiert und datiert links unten: T. Blau / 1899
Rückseitig Klebeetikett: Nr. 63 / "Die Jungfrau (Schweiz)" / Tina Blau

Provenienz: Österreichische Privatsammlung

Geboren wurde Regina Leopoldine – aber bald nur noch Tina gerufen – 1845 als zweites Kind eines Arztes in Wien. Schon mit dreizehn Jahren erhält sie professionellen Zeichenunterricht von Anton Hanely, einem Waldmüller-Schüler. Tina Blaus Wunsch, im Freien zu malen, führt zu einem neuen Lehrer: August Schäffer. Unter August Schäffers Führung entstehen die ersten Landschaftsbilder – im Prater. 1867 kommt es zur ersten Ausstellung, und auch ein Jahr später bei der Eröffnungsausstellung des Wiener Künstlerhauses ist Tina Blau mit einem Bild vertreten. 1869 sieht Tina Blau im Glaspalast in München die „neue“ Malerei Frankreichs, die „paysage intime“, den „Réalisme“, Hauptwerke der Schule von Barbizon. Für die nächsten fünf Jahre setzt sie ihre Studien in München fort. Dazu kommen viele Reisen, und auf einer dieser Reisen lernt sie Eduard Charlemont kennen, Franz Rumpler, Eugen Jettel und auch Emil Jakob Schindler. Zwischen ihm und Tina Blau kommt es zu einer Liaison – die Grundlage für das Lehrer-Schüler-Gerücht ist gelegt.
Schindler und Tina Blau bilden eine Ateliergemeinschaft, sie verreisen gemeinsam, in Holland entstehen wunderbare Bilder. 1879 kommt es zum Bruch zwischen ihnen, Schindler heiratet eine Schauspielerin.

Tina Blau ist wirtschaftlich unabhängig – sie hat geerbt und verkauft auch recht gut. 1883 heiratet sie den Münchner Tiermaler Heinrich Lang, München wird wieder ihr Hauptwohnsitz. Erst nach dem Tod ihres Mannes (1891) kehrt sie nach Wien zurück. Sie malt in der Vorstadt, in der Umgebung Wiens, aber viele Bilder dieser selbstbewussten und eigenständigen Künstlerin entstehen auf und nach Reisen nach Holland und Italien. Der Einfluss der neuen französischen Malerei auf sie ist viel stärker, als es jener August Schäffers oder Emil Jakob Schindlers je war. Sie findet ihren ganz persönlichen, unverwechselbaren Stil, geprägt von einem starken Empfinden für Farbe und Ton. Sie ist – und war – nie eine „Stimmungsimpressionistin“, sondern immer eine Landschaftsmalerin, die die Wirklichkeit, die sie sieht, vermitteln will.

Das vorliegende Gemälde mit der Ansicht der "Jungfrau" in den Berner Alpen in der Schweiz ist ein schönes Beispiel dafür, dass Blaus Farbpalette mit den Jahren immer heller und kräftiger wird. Sie setzt nun häufiger „reine“ Farben ein. Es geht ihr nicht um die Darstellung einer Stimmung, also um Poesie, sondern um die Darstellung der Natur, der Wirklichkeit.