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Auktion: Künstler helfen Künstlern

04. November 2021, 17:00 Uhr

0052

Jonathan Meese

(Tokio 1970)

„Diktatyrr der Kynst“
2007
Farblithografie auf Bütten
71,2 x 55,2 cm; Ed. 158/175
Nummeriert links unten: 158/175
Handschriftlich signiert und datiert rechts unten: JMeese 07

Diese Druckgrafik ist eine exklusive Edition der Sammlung Essl Privatstiftung.

Schätzpreis: € 300 - 0
Ergebnis: € 1.664 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

ZUM WERK
Mit knapp 37 Jahren zählt Jonathan Meese bereits zu den berühmtesten deutschen Gegenwartskünstlern. Jörg Immendorff (†2007) bezeichnete ihn noch zu Lebzeiten als seinen künstlerischen Erben und Nachfolger. Als Enfant terrible hat er in nur wenigen Jahren die Kunstszene über die Grenzen Deutschlands hinaus aufgemischt. In seinen Arbeiten und nicht immer unumstrittenen Performances zitiert er deutsche Mythologie und Größenwahn und führt sie duch maßlose Übersteigerung gleichzeitig ad absurdum. Seine Skulpturen mit Riesen-Penissen, Installationen aus Eisernen Kreuzen, Totenköpfen und gigantomane Bilder, in denen sich Collagen aus eigenen Fotos oder Poster von Hollywood-Stars mit Ölmalerei verbinden, schockieren und fesseln zugleich.

Der Ausgangspunkt des gesamten Werkes von Jonathan Meese liegt in der Zeichnung. Jonathan Meese zeichnet fast ununterbrochen – jede Linie wird zum Umriss und verwandelt sich fast augenblicklich in eine meist mit mythologischem Gehalt aufgeladene Gestalt. Nichts ist geplant, nichts vorher ausgedacht – Jonathan Meese macht den Moment zum Konzept.

DIE DRUCKGRAFIK
Im Sommer 2007 entstand in Zusammenarbeit mit Kurt Zein in mehreren Arbeitssitzungen die Druckgrafik „Dyktatyrr der Kynst“. Zuerst wurde die Zeichnung mit fetter Kreide und Lithotusche auf jeweils drei Blättern aufgebracht. Dann wurden die Zeichnungen auf drei gekörnte Aluminiumplatten „umgedruckt“. In einem 4. Druckvorgang wurden mittels der Schablonentechnik „Pochoir“ Akzente in leuchtendem Gold und Silber gesetzt. Um einen haptischeren Eindruck der Goldfarbe zu erreichen, wurde jedes Blatt von Hand nachbearbeitet. Diese Arbeiten wurden für jeden einzelnen Abzug wiederholt. Jedes Blatt ist daher ein handgedrucktes Unikat. Die vierfärbigen Lithografien wurden auf Baumwollbütten-Papier auf der Handpresse gedruckt. Die Radierwerkstatt Kurt Zein (Wien) ist seit über 35 Jahren auf den Druck von Originallithografien in kleinen Auflagen spezialisiert.

(Daniela Balogh)