Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

26. Januar 2016, 18:00 Uhr

0419

Fritz Wotruba*

(Wien 1907 - 1975 Wien)

„Große liegende Figur“
1951
Bronze
114 × 249 × 106 cm
Signiert und nummeriert: WOTRUBA EA I/III

Provenienz

aus einer österreichischen Sammlung

Literatur

Jürg Janett (Hrsg.), Otto Breicha: Fritz Wotruba. Werkverzeichnis Skulpturen, Reliefs, Bühnen und Architekturmodelle (Erker-Verlag, St. Gallen 2002), Werkverzeichnis-Nr. 161.
Bawag Foundation (Hg.), Zwei Jahrzehnte Kunst in der BAWAG, Eine Ausstellung für Walter Flöttl,
Ausst.-kat. 1995, Abb. S. 73

Das Gussbuch der Arbeiten Wotrubas sieht für diese Figur eine Auflage von drei arabisch nummerierten Güssen und eine Epreuve d´artiste Auflage mit drei römisch nummerierten Exemplaren sowie einen Guss ohne Nummer vor.

Schätzpreis: € 170.000 - 240.000
Ergebnis: € 262.500 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um einen Bronzeguss der Großen liegenden Figur aus Lindabrunner Konglomeratstein, die eine der ganz zentralen Arbeiten des Künstlers ist. Wotruba begann im Sommer 1951 mit der Arbeit an dieser Figur, als sich infolge einer Krebskrankheit der Gesundheitszustand seiner ersten Frau Marian rasch verschlechterte. Wotruba verarbeitete damit, wie er selbst schreibt, seinen Schmerz über die Krankheit und den bald darauffolgenden Tod seiner Frau.
Der Bildhauer befand sich in diesen Jahren an einem Wendepunkt seiner künstlerischen Entwicklung, der in dieser Arbeit deutlich wird. Nach den klassisch-figurativen frühen Werken entwickelte der Bildhauer nach dem Zweiten Weltkrieg seine signifikante Abstraktion des menschlichen Körpers mit Würfeln und Quadern. In der Großen liegenden Figur gelingt Wotruba der Ausdruck von sanfter Bewegung und elegant-monumentaler Ruhe.

Elias Canetti, den mit Wotruba eine enge Freundschaft verband, assoziiert die Große liegende Figur aus Stein mit der „Entstehung des Lebens aus Pflastersteinen“. Canetti weiter: „Ich bin, seit ich diese Figur kenne, noch an keinem Haufen Pflastersteine vorbeigekommen, ohne stehenzubleiben und ehrfurchtsvoll auf etwas zu warten“1.

Gabriele Stöger-Spevak, Fritz Wotruba Privatstiftung

1 Elias Canetti, Fritz Wotruba (Wien 1955) S. 57.