Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

26. Januar 2016, 18:00 Uhr

0419

Alfred Hrdlicka*

(Wien 1928 - 2009 Wien)

„Boxer II“
Bronze
H. 177 cm
Signiert unten: A Hrdlicka sowie Gussstempel:
Guss Zöttl Wien

Provenienz

Galerie Hilger, Wien; österreichischer Privatbesitz

Literatur

"Bilderwelten einer Jahrhundertwende: Texte zur Kunstkritik", Sept 2006. V&R unipress. S 145 f.

Eine Expertise vom Alfred Hridlicka Archiv liegt bei.
Das Gussbuch von Alfred Hrdlicka sieht für diese Bronze eine Auflage von acht arabisch nummerierten Güssen, III nummerierten Epreuve d'artiste-Exemplaren sowie einen Guss ohne Nummer vor.

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Ergebnis: € 83.030 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Zwei Fäuste, eine davon schützend vor das Gesicht gehalten, die andere schlagbereit nach vorne gestreckt, charakterisieren den Boxer II, die lebensgroße Skulptur des österreichischen Bildhauers Alfred Hrdlicka. Sie verkörpert auf den ersten Blick einen vor Kraft strotzenden Körper, gewaltbereit und stark. Die fein herausgearbeiteten Glieder der linken Hand, deren angespannte Muskeln man förmlich sehen kann, stehen im Gegensatz zur restlichen Oberfläche, die roh erscheint und die nur andeutungsweise Gesichtszüge, Körperformen oder gar Beine wiedergibt. Es entsteht die spannungsreiche Darstellung eines Boxers, der in Hrdlickas Bildwelten immer wieder vorkommt. Schon in den 60er Jahren hat der Künstler eine erste Fassung einer Marmor-Skulptur als Hommage an den amerikanischen Schwergewichtsboxer Sonny Liston geschaffen, die dann, so wie die meisten folgenden, von Alfred Zöttl in Bronze gegossen wurde.
Alfred Hrdlickas künstlerischer Lehrmeister war Fritz Wotruba als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Im Laufe seines Schaffens hat Hrdlicka seinen eigenen figurativ-expressiven Stil entwickelt und blieb stets dem Realismus verpflichtet. Die Themengruppe Krieg, Gewalt und Faschismus beeinflussten seine Arbeit. Die ersten Berührungspunkte mit Aggression erlebte er bereits in der Zeit der Ersten Republik als Kind eines kommunistisch aktiven Vaters. Neben den Bronzen war Alfred Hrdlicka zeitlebens auch mit Steinbildhauerei, mit Zyklen von Zeichnungen und Radierungen, aber auch mit der Arbeit an Bühnenbildern beschäftigt (Clarissa Mayer-Heinisch).