Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

26. Januar 2016, 18:00 Uhr

0429

Herbert Brandl*

(Graz 1959)

„o.T.“
1997
Acryl auf Leinwand
210 × 180 cm
Rückseitig signiert und datiert: Brandl 97

Provenienz

2003 bei Artware, Wien, erworben; seither österreichische Privatsammlung

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Auktion ist beendet.

„Sehen und Wahrnehmen ist immer ein Dialog, zwischen dem, was man sieht, und dem, was man ist.“ (Herbert Brandl)
Herbert Brandl ist der Meister der Farbe und des Lichts. Brandls Gemälde leben, strahlen und schimmern, von Veronese-haftem Irrlichtern bis zu einem tiefen, alles erfüllenden Leuchten, scheinen uns immer an etwas zu erinnern, das wir kennen, gesehen haben oder erträumt und sind doch meist völlig ungegenständlich. Das wilde, spontane und dabei ruhig und perfekt abgestimmte Rauschen der Farben berührt Auge und Geist gleichermaßen.
Hier ist es der starke Kontrast zwischen hellen und dunklen Partien, die sich teilweise lasierend überlagern, der strahlend weiße Fleck in der Mitte, das schimmernde Grün und die scheinbar undendliche Tiefe satter Lasuren, die uns in ihren Bann ziehen. Als einer der „Neuen Wilden“ der 80er Jahre in Österreich hat Herbert Brandl sich die Wildheit bewahrt und findet bis heute seinen völlig eigenständigen, unnachahmlichen Ausdruck zwischen Figur und Abstraktion, was ihn zu einem der international erfolgreichsten österreichischen Künstler macht. Dabei ist und bleibt er stets eine Stütze der Malerei und erstrangiger Beweisführer ihrer immerwährenden Aktualität und einzigartigen Fähigkeiten. . „… Brandl begreift, dass es um Kunst geht und dass das Kunstwerk unserem Wissen von den Dingen und von der Welt stets etwas hinzufügt. Durch das Werk muss er uns als Betrachter von der Notwendigkeit überzeugen können, die Malerei erneut in Frage zu stellen und somit das Betrachten des Gemäldes zu einer neuen Dimension emporzuheben. Dies ist ihm in dem Maße gelungen, wie wir als Betrachter nicht zum "Wieder-Erkennen" gezwungen werden, sondern zu innehaltender Stille, Verwunderung und Ekstase.“ (Jan Hoet, Herbert Brandl. Malerei als Epiphanie, Ausstellungskatalog, Deichtorhallen Hamburg, Köln 2009, S. 14-15.) (Nina Binder).