Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

20. Juni 2024, 14:00 Uhr

5078

Victor Vasarély*

(Pecs, Ungarn 1906 - 1997 Paris, Frankreich)

„OR-VAR“
1970-73
Acryl und Collage auf Karton auf Platte; gerahmt
70 x 51 cm
Signiert rechts unten: Vasarely
Rückseitig nummeriert, bezeichnet, signiert, und datiert: 1055 Vasarely OR-VAR 70 x 51 197073 Vasarély

Provenienz

Dorotheum Wien, 25.11.2020, Nr. 235;
Privatbesitz, Wien

Dieses Werk ist im Archiv der Fondation Vasarély, Aix-en-Provence, registriert.

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Meistbot: € 20.000
Auktion ist beendet.

Mit seinem 3-D anmutenden Werk im abstrakt-geometrischen Stil avancierte der in Ungarn geborene Maler und Grafiker Viktor Vasarély zu den Hauptvertretern der Op-Art in den Sechziger Jahren. Vasarélys Kunst wirft einen radikal neuen Blick auf die Wahrnehmung von Bild und Betrachter. Angeregt von mathematischen Konstruktionsberechnungen erschuf er sein eigenes künstlerisches Universum, aufgebaut aus einfachen geometrischen Formen wie dem Quadrat, dem Dreieck, dem Kreis und der Raute. Vasarély war ein Meister der optischen Täuschung. Seine Bilder und Skulpturen in abstrakten Formmustern sind visuelle Rätsel, die auf das raffinierte Zusammenspiel von Raum und Fläche, Farbe und Form, formaler Strenge und fließender Bewegung abzielten. Vasarély erkannte, dass man kinetische Kunst nicht unbedingt bewegen muss. Mit geometrischen und optischen Effekten gelang es ihm statische Konstruktionen in Bewegung zu verwandeln. Fiktion und Realität, Schein und Sein liegen in seinen magischen Werken eng beieinander.

Das vorliegende Werk OR-VAR geht auf die frühen Siebziger zurück, wo Vasarély bereits auf internationale Erfolge zurückblicken konnte. So war er mehrmals Teilnehmer bei der documenta in Kassel. 1972 bekam er die Gelegenheit das Logo für den bekannten Autohersteller Renault grafisch neu in Szene zu setzen. OR-VAR zeigt eine konstruktive Abfolge von Quadraten und Rauten, die sich aus unterschiedlichen Betrachtungswinkeln zu einem räumlichen Ganzen aufbauen. Mit Blick von oben erinnert die Form an einen futuristischen Kubus oder an einen Würfel mit Stufen. Man fühlt sich an die Kompositionen von M. C. Escher und seinem Spiel mit den Perspektiven erinnert. Mithilfe von visuellen Effekten suggeriert das Werk den Eindruck von grafischer Flächigkeit und dreidimensionaler Architektur. Der schwarze Bildhintergrund verleiht dem Sujet zudem einen schwebenden und lebendigen Charakter. Für die monochromen Farbfelder in Acryl wählte der Künstler dezente Nuancen in Gelb, Grau, Braun und Schwarz, wobei sich die Einzelteile auf Karton in Collage zusammensetzten. Das Werk ist bei der Fondation Vasarély in Aix-en-Provence registriert.

(Stefan Üner)