Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

20. Juni 2024, 14:00 Uhr

5072

Kiki Kogelnik*

(Graz 1935 - 1997 Wien)

„Octopus“
1996
Muranoglas
H. 59 cm
Monogrammiert und nummeriert: K.K. 6/10
Auflage: 10+4 Artist's Proofs

Provenienz

Berengo Studios, Venedig;
seither Privatbesitz, Deutschland

Literatur

Kiki Kogelnik and the Venetian heads: an exhibition of current paintings, ceramics, and art in glass; Ausstellungskatalog, Chicago Athenaeum, Chicago 1996, Abb. o. S.

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Meistbot: € 32.000
Auktion ist beendet.

Die Arbeit mit dem - für Kiki Kogelnik - neuen Material Glas faszinierte die facettenreiche und experimentierfreudige Künstlerin sehr. Sie war von den vielfältigen Möglichkeiten, die der Werkstoff ihr bot, begeistert. Licht, Farbe und Form scheinen in den Glasarbeiten einander zu durchdringen. Die Farbe kann zugleich intensiv leuchtend sowie transparent umgesetzt werden. Äußere Einflüsse der Umgebung oder das Tageslicht können den Ausdruck und die Ausstrahlung der Skulptur verändern. Die Künstlerin selbst sagte, sie hätte das Gefühl, dass die Objekte aus dem Wasser entstanden wären. Und genauso erscheint es dem Betrachter ihrer außergewöhnlichen Entwürfe auch. Der dargestellte Glaskopf mit dem Titel „Octopus“ aus der Serie der Venetian Heads II ist ein besonders gelungenes und beeindruckendes Beispiel ihrer so berühmt gewordenen Glasobjekte. Das Gesicht selbst, mit den Knopfaugen und dem ovalen Mund, leuchtet in einem von unten nach oben hin verlaufenden strahlenden Blau, das an das klare Wasser des Meeres denken lässt. Statt der Zacken, die so oft ihre typischen Köpfe zieren, sind hier die Tentakel eines Oktopus nachgebildet, die in fließender, eleganter Bewegung zu sein scheinen. Die kleinen Saugnäpfe an den Tentakeln, für die sie ein schönes tiefes Dunkelrosa gewählt hat, lassen diese noch tierähnlicher wirken. Im transparenten Sockel mit dem tiefblauen Grund ist ein weiterer kleiner, rosa Oktopus ins Glas eingearbeitet, der zu schwimmen scheint. Die Luftbläschen deuten auf seine scheinbare Lebendigkeit hin.

Die Serie der Venetian Heads II wurde in einer niedrigen Auflage von nur 10 Exemplaren plus der Artist's Proofs in der Glasmanufaktur Berengo im Jahr 1996 in Venedig produziert. Die einzigartigen Entwürfe zu den Glasköpfen und die meisterhafte Gestaltung des eigenwilligen und besonderen Materials haben Kiki Kogelniks Können in ihrer letzten Schaffensperiode strahlend zur Geltung gebracht. Die Faszination für ihre Glaskunst ist nach wie vor ungebrochen und die seltenen Glasköpfe sind zu beliebten und begehrten Sammlerobjekten geworden.

(Sophie Höfer)