Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

20. Juni 2024, 14:00 Uhr

5071

Kiki Kogelnik*

(Graz 1935 - 1997 Wien)

„o.T.“
1955
Öl auf Leinen; ungerahmt (ohne Keilrahmen)
60 x 40 cm
Signiert und datiert rechts unten: Kogelnik 55

Provenienz

direkt von der Künstlerin;
Siegfried Tragatschnig;
seither Privatbesitz, Kärnten

Schätzpreis: € 5.000 - 10.000
Meistbot: € 21.000
Auktion ist beendet.

Kiki Kogelnik zählt zu den international bedeutendsten Künstlerinnen der österreichischen Kunst des 20. Jahrhunderts und ihr Werk weist nach wie vor große Aktualität auf. Ihr facettenreiches Schaffen brachte unterschiedliche Bildwelten hervor. Der Bogen spannt sich von abstrakt-informellen Arbeiten über eine von der Pop-Art beeinflussten Phase über Werkgruppen, in denen sie sich zunehmend mit Fragmentierung auseinandersetzt. Auch die Vielfalt der Materialien, die sie für ihre Werke zum Einsatz brachte, zeichnet ihre unendliche Kreativität aus.

Eine absolute Rarität und Besonderheit stellt die vorliegende Ölmalerei auf Leinen aus dem Jahr 1955 dar, die zu einer ihrer frühesten Werke zählt. Nur ein Jahr davor war Kiki Kogelnik von Kärnten nach Wien gezogen, wo sie bald zum Kreis der Nachkriegsavantgarde um die Wiener Galerie nächst St. Stephan gehörte. In Wien verbrachte sie von 1954-58 ihre Studienjahre und war unter anderem geprägt vom legendären „Abendakt“, den Herbert Boeckl von 1939 bis 1965 leitete und den Kogelnik gerne besuchte, sowie von Monsignore Otto Mauer, Gründer der Galerie St. Stephan. Im Jahr 1955 wurde sie in die Meisterklasse des Malers Albert Paris Gütersloh aufgenommen. Den vorliegenden Akt schuf Kogelnik im Alter von zwanzig Jahren. Erstaunlich, wie deutlich ihre künstlerische Präsenz darin bereits erkennbar ist. Die stehende, weibliche Figur ist frontal in der Bildmitte positioniert. Breit gezogene, schwarze Umrisslinien markieren die Silhouette der Figur. Durch den gehobenen rechten Arm, die damit verbundene Drehung des Kopfes zur Seite und durch das Stand- und Spielbein erfährt der dargestellte, breit angelegte Akt eine gewisse Auflockerung. Kogelnik verzichtet auf die Darstellung von Details und schafft ausschließlich mittels mehr oder weniger starker bzw. dichter Pinselführung Plastizität. Der helle, blaue Hintergrund bildet einen harmonischen Kontrast zur dunklen Figur.

Kiki Kogelnik stand zu diesem Zeitpunkt am Beginn einer unglaublichen und beeindruckenden Künstlerkarriere. Eine Arbeit aus dieser ersten Zeit ihres künstlerischen Weges, ist sehr selten zu finden.

(Sophie Höfer)