Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

20. Juni 2024, 14:00 Uhr

5021

Oskar E. Höfinger*

(Golling 1935)

„Sambatänzerin“
1966/92
Bronze
H. 200 cm
Nummeriert, signiert und datiert unten: 2/3 O. E. Höfinger 66/92

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Meistbot: € 35.000
Auktion ist beendet.

„Oskar Höfinger ist einer der wenigen Schüler, der sich von mir lösen und in der Abstraktion weitergehen wird“ (https://www.szaal.at/oskar-hoefinger/, aufgerufen am 18.4.2024), sagte Fritz Wotruba. Der große Bildhauer und Professor an der Meisterklasse für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien prägte ganze Generationen an nachfolgenden Künstlern, unter ihnen Wander Bertoni, Joannis Avramidis, Andreas Urteil oder Alfred Hrdlicka. Zu jenen, die die konstruktivistisch-kubistische Richtung weiterverfolgten, gehörte neben Josef Pillhofer und Erwin Reiter auch Oskar Höfinger.

Höfnger, der in verschiedensten Materialien wie Holz, Eisen, Stahl, Sandstein, Granit, Marmor und Bronze arbeitet, stellt schon früh die menschliche Figur in das Zentrum seines Schaffens. „Ohne Körperlichkeit gibt es keine Existenz, kein Sein.“ (https://lillys-art.com/de/neues/sonderausstellung-oskar-hoefinger/, aufgerufen am 19.4.2024) Dabei spielen Empfindungen, Emotionen und Sinneseindrücke eine große Rolle. Ähnlich wie in der kubistischen Malerei baut er mit geometrischen Flächen Körper auf und entwickelt seine Figuren um einen zentralen Strang von außen nach innen.

In Sambatänzerin kann man dieses Prinzip der Multiperspektive, jener zu einem bewegten Ganzen addierten Flächen, deutlich sehen. Durch dynamisch gekippte, gedrehte und zueinander verschobene Elemente gelingt es Oskar Höfinger, die Bewegung der Tänzerin einzufangen. Durch die Verschachtelungen entstehen Licht- und Schattenzonen. Helligkeit wird abwechselnd reflektiert oder geschluckt, ein Effekt, der mit dem jeweiligen Standpunkt der Betrachterin, des Betrachters variiert und das Motiv des Tänzerischen noch zusätzlich verstärkt. Der Künstler verweist mit dem sich in der Ansicht und Beleuchtung ständig ändernden Erscheinungsbild seiner Arbeiten auf die Wandlungsfähigkeit und Vergänglichkeit der Natur. Oskar Höfingers Skultpuren sind geprägt von „Ecken und Kanten“, kristallinen Formen, „die er in seinem Werk in Leichtigkeit und Lebensfreude verwandelte.“ (Nachruf der Familie auf: https://www.sn.at/kultur/allgemein/bildhauer-oskar-hoefinger-86-jaehrig-gestorben-119089366, aufgerufen am 19.4.2024)

(Sophie Cieslar)