Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

20. Juni 2024, 14:00 Uhr

5009

Herbert Brandl*

(Graz 1959)

„o.T.“
2012
Öl auf Leinwand; ungerahmt
219 x 170 cm
Rückseitig signiert und datiert: Brandl 2012

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Meistbot: € 35.000
Auktion ist beendet.

Herbert Brandl, geboren 1959 in Graz, zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern des Landes. Seit den 1980er-Jahren hat er sich mit seiner einzigartigen Verschmelzung von Abstraktion und naturalistischer Darstellung einen Namen gemacht. Seine Gemälde zeigen leuchtende, abstrakte Farbformationen, die eine intensive Raumwirkung erzeugen und emotionale Illusionen von Naturereignissen schaffen. Dabei trifft Brandl während des Malprozesses intuitiv Entscheidungen, die zu einer eher figurativ-gegenständlichen oder ungegenständlichen Darstellung führen können. Die Wahrnehmung des Betrachters und sein Abstand zum Bild bestimmen dabei die jeweilige Realität.

In den 2010er-Jahren ist eine bemerkenswerte Entwicklung in Brandls Werk zu erkennen. Dabei vollzieht sich eine Verschiebung von konkreten Landschaftsdarstellungen hin zu abstrakteren und introspektiveren Kompositionen. Die Natur wird nicht nur als äußere Realität betrachtet, sondern auch als Spiegel seiner eigenen Empfindungen und Erfahrungen.

Brandls Maltechnik zeichnet sich durch kraftvolle Pinselstriche und lebhafte Farbgebung aus. Er nutzt oft dicke Farbschichten, um Textur und Tiefe zu erzeugen, wodurch seine Gemälde eine intensive Leuchtkraft und Dynamik erhalten. Dabei experimentiert er mit verschiedenen Materialien und Techniken, um neue Ausdrucksmöglichkeiten zu erforschen. Besonders bemerkenswert ist sein Einsatz von Licht und Schatten, der den Landschaften eine ganz eigene Atmosphäre verleiht und den Betrachter zum Eintauchen und Interpretieren einlädt.

Herbert Brandls Werk lässt sich als eine kontinuierliche Suche nach neuen Formen der Bildsprache und einer tiefen Auseinandersetzung mit der Natur und dem eigenen Selbst charakterisieren. Seine Malerei bleibt dynamisch und spannungsgeladen, während er die Grenzen der Abstraktion auslotet.

(Ina Waldstein)