Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

27. November 2023, 16:00 Uhr

0308

Markus Prachensky*

(Innsbruck 1932 - 2011 Wien)

„Cinque Terre“
2003
Acryl auf Leinwand; gerahmt
105 x 160 cm
Signiert und datiert rechts unten: Prachensky 03
Rückseitig bezeichnet und datiert: Cinque terre 2003

Provenienz

Galerie Leonhard Graz, 2006;
seither Privatbesitz, Steiermark

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Ergebnis: € 46.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Prachensky verarbeitete in seinen Bildern Eindrücke, die er auf Reisen sammelte: Landschaften, Städte, aber auch Architektur wurden von ihm zu vereinfachten Formen in intensiven Farben reduziert, er malte sozusagen die Essenz seiner gewonnenen Sinneseindrücke. Er studierte Landschaften, die ihn faszinierten, ließ ihre Atmosphäre auf sich wirken, ihre Stimmung, das Licht und brachte später diese Eindrücke auf die Leinwand, ohne davor Fotos oder Zeichnungen anzufertigen. Seine Malerei ist ungegenständlich, aber nicht abstrakt, immer wieder finden sich Anspielungen auf architektonische Details oder Grundrisse. Ganz bewusst distanzierte er sich davon, Gesehenes „nur“ zu reproduzieren. Er wollte mit seinen Werken darüber hinauswachsen, sie sollten eigenständig und im besten Fall sogar intensiver wirken als der Ausschnitt, dem sich der Künstler in dem jeweiligen Zyklus verschrieben hatte. Oft setzte er sich monatelang mit einer Landschaft auseinander und schuf Serien mit ähnlichem Form- und Farbkanon, die auch denselben Titel tragen.
Besonders gerne bereiste Prachensky Italien, so auch die pitturesken fünf Küstendörfer an der schroffen ligurischen Riviera, die „Cinque Terre“ mit ihren bunten, dicht gedrängten Häusern und den dahinterliegenden terrassenförmigen Weingärten an den Steilhängen, nach denen er eine Serie benannte.

Um etwa 1980 löste sich der Maler vom willkürlichen gestischen Pinselstrich und entwickelte sich zu einer strengeren, bewussteren Malweise hin. Seine charakteristische Lebendigkeit blieb erhalten, die Pinselführung so energisch und kraftvoll wie immer, doch kam nun ein Gefühl des Absichtsvollen, Wohlüberlegten hinzu, die Bewegungen und das Tempo des Pinsels wurden kontrollierter.

„Markus Prachensky malt heute im gestischen Stil mit dem Geschick eines wahren Meisters – und genau damit erreicht er seine neue, verfeinerte Subtilität, genau deswegen sind seine Bilder so großartig, so aufregend.“
(Rudi Fuchs, Für Meister Prachensky, 2007, www.prachensky.net/about/rudi-fuchs/, abgerufen am 1.10.2023)

(Ina Waldstein)