Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

28. November 2023, 17:00 Uhr

1205

Olga Wisinger-Florian

(Wien 1844 - 1926 Grafenegg)

„Blumenstillleben mit Schmetterlingen“
Mitte 1880er Jahre
Öl auf Papier auf Holz; gerahmt
53 x 44 cm
Monogrammiert links unten: O.W.F.

Provenienz

Dorotheum Wien, 558. Auktion, 4.12.1962, Nr. 123, Tafel 58;
wohl dort erworben und seither in Familienbesitz (österreichische Privatsammlung)

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Auktion ist beendet.

Bei vorliegendem Gemälde handelt es sich um ein Werk, welches um die Mitte der 1880er Jahre zu datieren ist. In dieser Zeit begann sich Wisinger-Florian vom Einfluss ihres Lehrers Emil Jakob Schindler zu lösen und „erfand“ einen eigenen Typus der Blumenmalerei, indem sie das Blumenstillleben des Biedermeiers neu interpretierte und weiterentwickelte. Heimische Wiesenblumen wurden, je nach Jahreszeit, zu Sträußchen gebunden und scheinbar zufällig im Freien an einen Wegesrand oder in einem Innenraum als Arrangement auf einem Tisch, in Vasen und anderen Gefäßen platziert. Diese raffinierten Kompositionen fanden beim Publikum großen Anklang und Ankäufe von Museen folgten, wie zum Beispiel 1888 von der Münchener Pinakothek, worüber die Künstlerin überaus stolz war.

In unserem Werk umschwirren bunte Schmetterlinge eine mit hellblauen Blumen gefüllte Henkelschale. Der monochrome, mit dynamischen Pinselstrichen ausgeführte Hintergrund ist typisch für Blumenbilder der Künstlerin aus den späten 1880er Jahren. Durch diesen Kunstgriff wird die Strahlkraft der in pastoser Manier und kräftigen Farben ausgeführten Blüten und Falter unterstrichen, die sich somit reizvoll vom dunklen Hintergrund abheben.

Wisinger-Florians Feingefühl für Farben, Rhythmik und Expression spiegelt sich in diesem flott komponierten Blumenstück wider, welches eine malerische Offenheit zeigt, die im Spätwerk der Künstlerin zur vollen Entfaltung kommen wird. (MS)