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Anton Faistauer
(St. Martin bei Lofer 1887 - 1930 Wien)
„Berglandschaft bei Maishofen“
um 1915/16
Öl auf Leinwand; gerahmt
42 x 72 cm
Signiert rechts oben: A. Faistauer
Provenienz
österreichischer Privatbesitz
Literatur
Franz Fuhrmann, Anton Faistauer 1887-1930, mit einem Werkverzeichnis der Gemälde, Salzburg 1972, Nr. 121 (mit s/w-Abb., dort mit den Maßen 58 x 100 cm)
Schätzpreis: € 25.000 - 50.000
Auktion ist beendet.
Anton Faistauer gehörte zu jenen Künstlern, die früh ihren künstlerischen Weg fanden und schon während der Studienjahre auf beachtliche Erfolge verweisen konnten. Gemeinsam mit Egon Schiele, Anton Peschka, Robin Christian Andersen, Franz Wiegele, Hans Böhler und anderen gründete er 1909 die „Neukunst-Gruppe“, die aus Protest gegen den konservativen Kunstbetrieb die Akademie verließ. Im Dezember 1909 war die erste Ausstellung der von Faistauer und Schiele angeführten Gruppe der jungen Avantgarde in der Galerie Pisko am Schwarzenbergplatz zu sehen. Weitere Ausstellungen der Neukunst-Gruppe folgten 1910 in Prag und 1911 in Wien im Rahmen der für die Moderne bahnbrechenden Frühjahrsausstellung des Hagenbundes. Noch vor dem Ersten Weltkrieg verfügte Faistauer über ein gutes Netzwerk mit wichtigen Sammlern und Kunstfreunden.
Nach der Abkehr von der Flächenkunst des Jugendstils gelangte Anton Faistauer in Auseinandersetzung mit Paul Cézanne zu seiner eigenen künstlerischen Sprache. Ähnlich wie Cézanne, der impulsgebenden Vaterfigur der französischen Moderne, ging es Faistauer um die der Natur zugrunde liegende Struktur und ein malerisches Ordnungsprinzip, das jenem der Natur entspricht. Der Farbe kommt bei Faistauer eine zentrale Rolle zu: Die Komposition wird aus der Farbe heraus gestaltet und aufgebaut. Die subtil aufeinander abgestimmten Farbstriche und -flecken des vorliegenden Gemäldes dienen nicht nur der Darstellung des gesehenen Wirklichkeitsaussschnitts, nämlich der gebirgigen Landschaft bei Maishofen. Vielmehr ist die Farbe auch eine bildautonome, von der Aufgabe der reinen Realitätswiedergabe losgelöste Kategorie und avanciert zum elementaren Gestaltungsmittel. Ausgangspunkt für die vom Kolorit getragene Bildtektonik ist die Vorstellung, dass es nicht Ziel des Malers sein kann, die Natur "abzumalen", vielmehr soll diese malerisch verwandelt werden und ganz im Sinne Cézannes eine "Natur neben der Natur" erfahrbar machen.
(Claudia Mörth-Gasser)