Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

22. Juni 2023, 14:00 Uhr

4004

Carl Moll

(Wien 1861 - 1945 Wien)

„Bad Hall in Oberösterreich“
um 1936
Öl auf Holz; gerahmt
35,5 x 34,5 cm
Monogrammiert links unten: CM
Rückseitig auf Holz bezeichnet: I Hall Ob.Öst / C. Moll

Provenienz

österreichischer Privatbesitz

Literatur

Vergleiche: Cornelia Cabuk, Carl Moll. Monografie und Werkverzeichnis, Belvedere Werkverzeichnisse, Band 11, Wien 2020, GE 531 sowie GE 532, S. 268

Wir danken Frau Dr. Cornelia Cabuk für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung.

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Ergebnis: € 140.800 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Gleißendes Sonnenlicht im Kontrast mit dunklen Schattenpartien charakterisiert Molls Ansicht eines Straßenzuges in der architektonisch in der Zeit der Monarchie geprägten, pittoresken Kurstadt von Bad Hall. Die vorspringenden Fassaden der meist gelb getünchten mäßig hohen Häuser, in denen Moll den Tiefenzug als abwechslungsreiches Relief in leuchtenden Farben gestaltete, erhalten durch die mächtige Baumkrone einer Kastanie einen dramatischen Akzent. Der Dialog zwischen der vegetabilen Form natürlichen Wuchses und der stereometrischen, architektonischen Gestalt der Gebäude bildete ein Leitmotiv in Molls Malerei. Seine impressionistische Wiedergabe des Lichteinfalls wird durch den pastosen Pinselduktus und den temperamentvollen, teilweise gespachtelten, üppigen Farbauftrag rhythmisch belebt, wobei die Straßenszene mit Autos und Passanten in diesem Bild aus seiner späten Periode überaus vital und authentisch wirkt. In der gleichen Zeit um 1936 malte Moll auch zwei Ansichten des Hauptplatzes von Bad Hall, in denen ebenfalls Kastanienbäume dominieren (GE 531 und GE 532). Damals widmete die Secession ihrem Mitbegründer anlässlich seines 75. Geburtstags in der Frühjahrsausstellung eine Kollektive mit 22 Gemälden. Er zeigte sein Werk im Kontext moderner Koloristen wie Anton Kolig, den er maßgeblich förderte.
(Cornelia Cabuk)