Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

22. Juni 2023, 14:00 Uhr

4002

Gustav Klimt

(Wien 1862 - 1918 Wien)

„Stehende Dame mit Boa von vorne (Studie im Zusammenhang mit dem Bildnis Adele Bloch-Bauer, 1907)“
1903-04
Schwarze Kreide auf Papier; gerahmt
55 x 34,8 cm

Provenienz

Sammlung Zeno Ritter von Liebl (1893-1979);
von Letzterem um 1977 als Geschenk an Nike Wagner, österreichischer Privatbesitz

Literatur

Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Nachtrag, 1878-1918, Bd. IV, Salzburg 1989, Nr. 3530, Abb. S. 135 (dort: "Bleistift auf Papier" und "Privatbesitz, Paris")

Wir danken Frau Dr. Marian Bisanz-Prakken für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung.

Schätzpreis: € 50.000 - 100.000
Ergebnis: € 307.200 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Die vorliegende Zeichnung, die Gustav Klimt als Studie im Zusammenhang mit dem "Bildnis Adele Bloch-Bauer" aus 1907 anfertigte, befand sich über Jahrzehnte in der Sammlung von Zeno Ritter von Liebl (1893-1979), Mitglied einer altösterreichischen Militäradelsfamilie, Journalist und Kulturkritiker. Zeno von Liebl war schon ab 1916 journalistisch tätig und Mitarbeiter der Zeitung „Die Stunde“. In den Kriegsjahren arbeitete er als Kulturschriftleiter beim „Neuen Wiener Tagblatt“ und dem „Wiener Mittag“, daneben war er freier Mitarbeiter in vielen Reichsblättern. Seine journalistische Arbeit nahm er nach 1945 wieder auf - als Leiter des Kulturressorts des „Wiener Kurier“ und in der „Welt am Abend“. Ingeborg Bachmann und Ilse Aichinger zählten zu den Schriftstellerinnen, die im Hause Liebl aufgenommen und protegiert wurden. Bis zu seinem Tod 1979 bewegte sich Zeno von Liebl vornehmlich in den Remigranten-Zirkeln um Hilde Spiel und Hans Weigel. Eine Freundin der späten Jahre war Nike Wagner, gebürtig aus dem Haus Wagner in Bayreuth. Sie war 1975 nach Wien gekommen, um ihre Dissertation über Karl Kraus („Geist und Geschlecht, Karl Kraus und die Erotik der Wiener Moderne“, Suhrkamp 1982) zu schreiben. Um 1977 erhielt Nike Wagner, die in Zeno von Liebl einen unentbehrlichen Zeitzeugen und Gesprächspartner fand, die Klimt-Zeichnung von diesem als Geschenk.