2001

Eine Fülle von Figuren und Einzelheiten, welche auf den ersten Blick kaum fassbar sind, offenbart sich in dem eigentlich traditionellen Bildthema der Anbetung des Kindes. Bei näherer Betrachtung sind jedoch außerordentliche Details in der Szenerie zu entdecken, welche vom nahezu unbegrenzten Einfallsreichtum Hieronymus Boschs zeugen. Die vorliegende Komposition geht auf des Meisters Mitteltafel eines Altartriptychons zurück, welches sich heute im Museo del Prado, Madrid, befindet (Inv.-Nr. P002048).
Die Liebe zum Detail und zu feiner Pinselführung zeigt sich vor allem in den außergewöhnlichen Kostümen und Gaben der Heiligen Drei Könige im Vordergrund: Das Geschenk, das der erste König der Jungfrau zu Füßen legt, ist neben seinem prächtigen Helm ein Ornament aus Gold und Perlen. Es ist mit einer Szene der Opferung des Isaak verziert, die das Opfer Christi am Kreuz vorwegnimmt. Der obere Teil des Metallumhangs, den der hinter ihm kniende zweite König trägt, ist mit einem der Motive verziert, die in der Biblia pauperum mit der Anbetung der Könige in Verbindung gebracht werden: die Königin von Saba, die Salomo ihre Geschenke überreicht (1 Könige 10, 1-13). Der Antichrist am Eingang des Stalls, der einer brabantischen Hütte ähnelt, trägt einen Mantel, der seinen Körper kaum bedeckt, vorzüglich ausgeführt ist auch der darunterliegende durchsichtige Schleier.