Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

20. Juni 2023, 14:00 Uhr

2071

Salomon van Ruysdael

(Haarlem um 1601 - 1670 Haarlem)

„Landschaft mit Hirten und Herde“
1642
Öl auf Holz; gerahmt
48,5 x 65 cm
Signiert und datiert links unten: S. VR(in Ligatur)UYSDAEL / 1642

Provenienz

Sotheby's, London, 27. November 1957, Lot 137;
Kunsthandlung Edward Speelman, London;
Kunsthandlung William Hallsborough, London;
Privatsammlung, Deutschland

Literatur

Wolfgang Stechow, Salomon van Ruysdael. Eine Einführung in seine Kunst. Mit kritischem Katalog der Gemälde, Berlin 1975² , S. 96, Nr. 187 A

Schätzpreis: € 30.000 - 60.000
Meistbot: € 85.000
Auktion ist beendet.

Über dem typischen, niedrig angesetzten Horizont türmen sich die voluminösen Wolkenberge, welche nur ein kleines Stückchen des blauen Himmels freigeben. In der breiten Furt, durch die die Rinderherde im Mittelgrund zieht, ist eine Wasserlache noch vom hellen Sonnenlicht beschienen. Diese speziellen situativen Lichteffekte verleihen der Landschaft einen momenthaften, lebensnahen Charakter. Wirkungsvoll wird der hohe, knorrige Baum mit den ins Bildinnere gehenden Figuren im linken Vordergrund eingesetzt, um den Raum für den Betrachter zu öffnen.
Salomon van Ruysdael war, zusammen mit Jan van Goyen (1596-1656), der in den späten 1620er und frühen 30er Jahren in Haarlem tätig war, sowie den weiteren Künstlern Pieter van Santvoort (1604/5-1635) in Haarlem und Pieter de Molijn (1595-1661) in Amsterdam, einer der Pioniere, welche ab den 1620er Jahren die niederländische Landschaftsmalerei revolutionieren sollten.
Erstmals fokussierten sich die Maler auf die naturalistische Darstellung und atmosphärischen Effekte. Diese wurden durch eine zurückhaltende Farbpalette in Erdtönen unterstrichen, welche in der Regel auf diagonale Kompositionen angewandt wurde, um nun, im Gegensatz zu früheren Anordnungen parallel zum Horizont, vermehrt einen Eindruck von Weite zu kreieren. Trotz seiner Besinnung auf diese Eckpunkte und wiederkehrende Motive in seinen Darstellungen, wirken die von Ruysdael geschaffenen Landschaftsdarstellungen nicht formelhaft, sondern vermitteln dem Betrachter stets einen Anschein plausibler Unmittelbarkeit.