Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

19. April 2023, 15:00 Uhr

0346

Kiki Kogelnik*

(Graz 1935 - 1997 Wien)

„Venetian Head“
Murano-Glas
H. 48 cm
Monogrammiert und nummeriert: K.K. 39/40
Auflage: 40 Stück

Provenienz

Berengo Studio, Murano, Italien;
italienische Privatsammlung

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Meistbot: € 31.000
Auktion ist beendet.

Eine gänzlich neue gestalterische Möglichkeit mit einem für die Künstlerin Kiki Kogelnik bisher fremden Material, dem Glas, ergab sich 1994 mit der Einladung Adriano Berengos, ihre künstlerischen Entwürfe in seiner Glaswerkstätte in Murano, Venedig, umzusetzen.
Mit Glas assoziierte Kogelnik das Wasser aus der Lagune Venedigs, sie bewunderte seine Fähigkeit, Farben leuchtend und transparent zu machen und war fasziniert von der Formbarkeit des Materials. Für Kiki Kogelnik ein reizvolles, zugleich aber auch gewagtes Vorhaben, wo sie doch immer absolute Kontrolle über alle ihre Formen behalten wollte. Die Zufälligkeit der Glastechnik brachte neue Herausforderungen. Das jahrhundertealte Wissen und Können der Glashütte kamen ihr jedoch zugute. Das Ergebnis der Kooperation von zeitgemäßem Entwurf und der Meisterschaft dieses schwierigen Handwerks hat die Erwartungen weit übertroffen. Es entstanden wunderschöne Glasskulpturen in limitierter Auflage, die seither eine große Faszination ausüben und heute zu den begehrtesten Objekten der Künstlerin zählen.

Die verschiedenen, bunten Köpfe der Serien Venetian Heads und Little Heads werden gerne als Selbstbildnisse interpretiert, jedoch werden sie auch als Portraits des menschlichen Daseins insgesamt gesehen, die eine Vielzahl an Emotionen abdecken und hohe Ausdruckskraft besitzen. Dabei bediente sich Kogelnik einer beeindruckend einfachen, aber einprägsamen Formensprache. Zugleich treffen die Glasköpfe den Kern Kiki Kogelniks Kunst in seiner Vielfalt, Präzision und Perfektion.

Der vorliegende Kopf, der zur Serie der Venetian Heads zählt, ist ein besonders schöner und beliebter Glaskopf. Das durchsichtige Glasteil, das an die Substanz des Wassers erinnert, wird lebendig gestaltet durch viele eingeschmolzene, bunte Punkte, die eine Fröhlichkeit und Leichtigkeit vermitteln. Die typische Zackenfrisur neigt sich ein wenig nach links, wo sich das einzige blau akzentuierte Ohr befindet. Diesen intensiven Blauton hat die Künstlerin auch für den Sockel gewählt, auf dem der Kopf angebracht ist. Deutlich heben sich die runden, vereinfachten Augen und der erstaunt wirkende Mund ab, die dem Glaskopf einen einzigartigen Ausdruck verleihen. Für viele stellen die Glasköpfe den Höhepunkt von Kiki Kogelniks künstlerischem Schaffen dar. Zweifellos zählt sie heute zu den international bekanntesten, erfolgreichsten und vielfältigsten Künstlerinnen Österreichs.

(Sophie Höfer)