Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

19. April 2023, 15:00 Uhr

0340

Hans Bischoffshausen*

(Feld am See/Kärnten 1927 - 1987 Villach)

„Landschaft“
1956
Öl, Zellzement auf Sperrholz; gerahmt
50,5 x 64,5 cm
Signiert und datiert rechts unten: Bischoffshausen 56
Rückseitig signiert und datiert: Bischoffshausen 1956
Rückseitige Künstleretikette

Provenienz

Privatbesitz, Salzburg

Ausstellung

Galerie Arnaud, Paris 1957;
Wiener Secession, Wien 1958;
Sezession Graz, Graz 1958;
Jacopcev Pavillon, Ljubijana 1959;
Galerija Umetnosty, Rijeka 1959;

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 26.400 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Im frühen Schaffen Bischoffshausens setzte um die Mitte der 1950er Jahre eine gewisse „Suche nach dem eigenen Stil“ ein, bei der sich bald ein besonderes Interesse für die Materialität der Farbe herauskristallisierte. Bischoffshausen begann, mit verschiedenen Werkstoffen (wie Zellzement, Asphalt oder PVC, aber auch Mischungen aus Bindemittel mit Sand oder Asche) zu experimentieren, um die Bildfläche zum – tatsächlichen und physisch greifbaren – Bildraum zu „erheben“. Durch das Auftragen dieser viskosen Massen auf den Bildträger erschloss sich Bischoffshausen neben der Farbe auch deren Plastizität als Gestaltungs- und Ausdrucksmittel. Schon seit seinem „Sturz in die Malerei“ (kurz vor 1950) zeigte sich Bischoffshausens Interesse für (gemalte) symbolhafte Zeichen und Strukturen im Bild. Nun konnte er die erhabene und bearbeitbare Fläche für das ein- oder aufbringen von Strukturen und Zeichen nützen. Der Symbolgehalt verschwand dabei zusehends und wurde von gestischen Elementen einerseits und entpersonalisierten, ikonographisch nicht aufgeladenen Strukturelementen andererseits ersetzt. Zu ersterer Gruppe sind die archaisch anmutenden, sogenannten „Sandbilder“ zu zählen, bei denen er die Sandmasse eher gewaltsam bzw. grob mit dem Finger oder Pinselstiel bearbeitete. Auf der anderen Seite stehen die „Fossilen Reliefs“, in denen die Struktur kontrollierter und automatisierter mittels Spachtelschüben in die Masse eingebracht wurde.

Die vorliegende „Landschaft“ wirkt wie eine Mischform dieser beiden Ausdrucksweisen: In dem farblich diffus in grau und weiß gestalteten Bild finden sich einerseits kleinteilige Strukturen aus sich wiederholenden, seriell anmutenden Elementen, andererseits gröbere, intuitivere Formen mit gestischer Charakteristik. Für Bischoffshausen selbst scheint dieses Werk ein exemplarisches und wichtiges gewesen zu sein, zeigte er es doch in mehreren Ausstellungen und vermerkte dies auch auf der Rückseite des Bildes (auch wenn hier einige Jahreszahlen durcheinandergeraten sind).

Im Katalog zur (ebenfalls auf der Bildrückseite erwähnten) Ausstellung „Strukturelle Malerei“ in Ljubljana zeigt sich auch Bischoffshausens humorvolle Seite: „Also, meine Damen und Herren! Hereinspaziert! Kaufen Sie! (…) Alle Stücke hochmodern, frei Haus, mottensicher, geruchlos, waterproof, kein Ausbleichen, garantiert viereckig, hergestellt aus heimischen Rohstoffen, zahlreiche internationale Preise, Anerkennungen und Dankschreiben. Die einzig wirklich krisenfeste Anlage. (…) Ein Geschäft? Nein, das Glück Ihres Lebens! (…) Müdigkeit? Altern? Ein Problem von Gestern!“ (Hans Bischoffshausen im Katalog zur Ausstellung „Strukturelle Malerei“ in Ljubljana, 1958)

(Clara Kaufmann)