Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

06. Dezember 2022, 17:00 Uhr

0331

Paul Joanovits*

(Vrsac/Werschetz 1859 - 1957 Wien)

„Krieger aus Montenegro“
1907
Öl auf Holz
46 x 35 cm
Signiert und datiert rechts unten: P. Joanowits 1907.

Provenienz

seit den 1950er Jahre österreichischer Privatbesitz

Wir danken Dr. Petar Petrović (Nationalmuseum Belgrad) für die Bestätigung der Echtheit (anhand von professionellen Fotos).

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Ergebnis: € 79.100 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Paul Joanovits wurde 1859 in Vršac (Werschetz, Komitat Temesvarer Banat) geboren. Dieser Ort liegt 80 Kilometer nordöstlich von Belgrad und gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkrieges zum ungarischen Staatsgebiet.
Zum Studium ging der 17-jährige Joanovits nach Wien an die Akademie der bildenden Künste, wo er Schüler von Leopold Carl Müller wurde, dem bedeutendsten österreichischen Orientmaler. Die Sommerferien verbrachte der junge Künstler immer wieder in Montenegro, um Skizzen für seine Gemälde anzufertigen. Seinen Abschluss an der Akademie machte er 1883.

Schon früh feierte Joanovits in Wien wie auch international große Erfolge. Bereits 1892 ist ein Aufenthalt in Amerika belegt, sowohl seine Porträts wie auch „Volkstypen von der Balkaninsel“ fanden im New Yorker Herold überaus lobende Kritik. 1895 kehrte der Künstler nach Wien zurück. Die folgenden Jahre bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren von großen Erfolgen geprägt. Werke von ihm wurden von wichtigen Museen angekauft, und eine rege Ausstellungstätigkeit verhalf ihm zu internationaler Bekanntheit.

1917 heiratete er in Budapest die junge Wienerin Hermine Dauber (geb. 1892). Aus Hermines handschriftlichen Aufzeichnungen geht hervor, dass sie mit dem Künstler ein sehr bewegtes Leben geführt hat. Da Paul Joanovits zur Zeit der Eheschließung ungarischer Staatsbürger war, erhielt auch seine Ehefrau diese, der ständige Wohnsitz der beiden vor und zur Zeit der Eheschließung war jedoch Wien.

Während des Ersten Weltkrieges flüchtete das Paar von Österreich nach Zürich, wo Joanovits vor allem als Porträtist tätig war. Nach dem Krieg übersiedelten sie nach London. In dieser Zeit malte Joanovits auch Werke für den Bukarester Hof und erhielt Aufträge für Porträts aus Stockholm und Dänemark sowie vom Belgischen Königshaus. Einige Zeit lebten Paul und Hermine Joanovits an der Côte d’Azur, wo sie im Haus von amerikanischen Freunden ein Atelier zur Verfügung gestellt bekamen.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges – im Jahr 1939 – musste das Ehepaar abermals flüchten, diesmal war Belgrad ihr Ziel, um dort bis nach dem Krieg zu bleiben. Da der Geburtsort Joanovits 1945 dem jugoslawischen Staatsgebiet (Vojvodina) eingegliedert wurde, erhielten sowohl Paul wie auch Hermine die jugoslawische Staatsbürgerschaft. Wann das Paar wieder nach Österreich zurückgekehrt ist, ist nicht überliefert, beide starben jedoch in Wien, Paul Joanovits im Jahr 1957, seine Frau 1972. (MS)