Auktionshaus

Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts

06. Dezember 2022, 17:00 Uhr

0377

Walter Leistikow

(Bromberg 1865 - 1908 Schlachtensee bei Berlin)

„Fischerboote am Strand“
1890/95
Öl auf Papier auf Karton
31,5 x 46,5 cm
Signiert rechts unten: W. Leistikow

Provenienz

Privatbesitz, Deutschland

Wir danken Herrn Heinz Holtmann, Köln, für die wissenschaftliche Unterstützung (anhand professioneller Fotos).

Schätzpreis: € 15.000 - 30.000
Ergebnis: € 25.600 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Walter Leistikows Weg zum erfolgreichen Landschaftsmaler verlief nicht geradlinig. Der in Bromberg, dem heutigen Bydgoszcz in Polen, geborene Künstler zog im Jahr 1883 nach Berlin, um an der Königlichen Akademie der Künste zu studieren. Bereits nach einem halben Jahr wurde er dort wegen „Tatenlosigkeit“ entlassen. Erst durch Privatunterricht bei den Landschaftsmalern Hermann Eschke (1823-1900) und Hans Gude (1825-1930) wurde sein Talent gefördert. Beide Lehrer bevorzugten in ihrer Motivwahl Meeres- und Küstenlandschaften und beeinflussten dadurch den jungen Künstler bei seiner Motivsuche. Leistikow legte zu Beginn seiner Karriere sein Augenmerk vor allem auf verschiedene Regionen Deutschlands, im Speziellen auf die Küstengegenden von Nord- und Ostsee, die er als Meisterschüler von Hans Gude zwischen 1885 und 1890 immer wieder besuchte. Besonders Aufenthalte auf der Insel Rügen lieferten dem Künstler Inspiration und prägten seine frühen Arbeiten.

Zu Studienzwecken unternahm Leistikow auch in späteren Jahren zahlreiche Reisen. So sind Aufenthalte in Italien, Frankreich, Holland und England belegt. Vorzugsweise aber bereiste er die skandinavischen Länder und setzte sich dort intensiv mit der nordischen Natur auseinander. Der Norden Europas faszinierte ihn nicht nur künstlerisch, sondern er wurde auch zu seiner „zweiten Heimat“, stammte doch seine Frau aus Kopenhagen.

Leistikow gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe Vereinigung der XI, aus der 1898 die Berliner Secession hervorging, an deren Gründung er als treibende Kraft beteiligt war. Um 1900, am Zenit seiner Laufbahn, genoss er als Künstler größte Anerkennung und zählte wohl zu den bedeutendsten und modernsten Freilichtmalern seiner Zeit, dessen Werke nicht nur regelmäßig auf nationalen und internationalen Ausstellungen zu sehen waren, sondern auch von Museen in Berlin, Dresden, München und Wien angekauft wurden. (MS)