Auktionshaus

Auktion: Alte Meister

08. November 2022, 15:00 Uhr

0034

Carlo Cignani zugeschrieben

(Bologna 1628 - 1719 Forlí)

„Rinaldo und Armida“
Öl auf Leinwand; ungerahmt
128 x 102 cm

Provenienz

Privatsammlung, Wien;
Sammlung Erna Weidinger (1923–2021)

Schätzpreis: € 8.000 - 15.000
Ergebnis: € 10.240 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Das vorliegende Gemälde nimmt eine querformatigen Komposition Annibale Carraccis (1560–1609) im Museo e Real Bosco di Capodimonte, Neapel, wieder auf. (Donald Posner, Annibale Carracci. A study in the reform of Italian painting around 1590, London 1971, S. 58, Nr. 132) Das Kompositionsschema der beiden Liebenden erinnert an „Venus und Adonis“-Darstellungen (Donald Posner verweist hierzu etwa auf Bernard Salomons Holzschnittserie zu Ovids Metamorphosen von 1557, Médiathèque Émile-Zola, Montpellier, Inv.-Nr. C189). In der Literatur zeitweilen beschrieben als der letzte große Maler der Bologneser Schule, beschäftigte sich Carlo Cignani in seinen Studien intensiv mit den Werken seiner bedeutenden Vorgänger. Wegweisend für ihn war vor allem die Malerfamilie Carracci, von welchen sein Schaffen maßgeblich beeinflusst wurde.
Die literarische Grundlage für dieses Gemälde bildet Torquato Tassos zur Zeit der Kreuzzüge spielendes Epos „Gerusalemme liberata“. Der junge Ritter Rinaldo ist der größte der christlichen Ritter, den es während eines Kreuzzuges in das Reich der Zauberin Armida verschlägt. Sie will ihn töten, aber stattdessen verliebt sie sich in ihn und entführt ihn auf eine magische Insel, wo auch er ihre Gefühle erwidert und im Liebenstaumel den Kreuzzug vergisst. Schließlich spüren Rinaldos Gefährten das Paar auf und befreien ihn von seinem Bann. Indem sie ihm einen Diamantspiegel schenken, zwingen sie ihn, sich in seinem verweichlichten und verliebten Zustand zu sehen und die tief gekränkte Armida zu verlassen, um in den Krieg zurückzukehren.