Auktionshaus

Auktion: Zeitgenössische Kunst

30. Juni 2022, 17:00 Uhr

2217

Karel Appel*

(Amsterdam 1921 - 2006 Zürich)

„Der Bogenschütze“
1986
Öl auf Leinwand; gerahmt
46 x 60 cm
Signiert links unten: Appel

Provenienz

Galerie Nova Spectra, Den Haag;
Galerie Carinthia, Klagenfurt;
seither Privatbesitz, Kärnten

Schätzpreis: € 20.000 - 40.000
Ergebnis: € 23.760 (inkl. Gebühren)
Auktion ist beendet.

Karel Appel, der mit seinen expressiven Bildern die niederländische Kunstszene der 1950er- und 1960er-Jahre aufmischte, musste lange um Anerkennung kämpfen. Appel war Mitbegründer der Künstlergruppen Nederlands Experimentele Groeup und CoBra. Das Auflehnen gegen bürgerliche Traditionen und akademische Lehrvorgaben wurde zum Programm, in der Kunst von „Primitiven“, Geisteskranken und Kindern suchten die Mitglieder Anregungen, woraus abstrakt-figurative Farb- und Formgebungen entstanden, beeinflusst auch durch die Werke von Picasso, Matisse und der Art Brut eines Jean Dubuffet. Obwohl die Idee nicht neu war, gelang es, damit Furore zu machen. Internationale Bekanntheit erhielt Appel, als seine Werke 1953 auf der Biennale von São Paulo gezeigt wurden und er mit dem großen Preis der Malerei ausgezeichnet wurde. 1954 gewann er zusammen mit Pablo Picasso und Joan Miró den UNESCO-Preis, kurze Zeit darauf den Guggenheim International Award. Ein Jahr später wurde das „Infant terrible“ sogar von der niederländischen Königin Juliana zum Ritter geschlagen.

In den 1980er-Jahren dominieren figürliche Darstellungen, häufig mit narrativem Gehalt, zuerst in eher düsteren Farben, die sich dann wieder aufhellen und intensiver werden, wie in dem hier gezeigten „Bogenschützen“: In der Komposition wird trotz der Heftigkeit des malerischen Auftrags der Farben eine Figur deutlich, die im weiten Ausfallschritt fast kniet und einen deutlich definierten Bogen hält. Kopf, Beine und der linke Arm sind gut erkennbar, der in Blautönen eigentlich verkehrt herum gehaltene Bogen verdeckt die rechte Hand. Die wie von einer roten Aura umgebene Figur ist einem schwarzen Rechteck eingeschrieben, das von drei blauen und einem weißen Balken umrahmt ist, die quasi ein Bild im Bild formen. Der Vierklang der intensiven Farben Rot, Weiß, Blau und Schwarz beherrscht das Bild.

Am bekanntesten sind Appels expressive, bunte Gemälde, die Fabelwesen und Masken zeigen. Er experimentierte aber auch erfolgreich in anderen Kunstgattungen. Heute hängen seine Bilder in den wichtigsten Museen der Welt und bringen auf Auktionen sechsstellige Beträge ein.

(Ina Waldstein)