Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

30. Juni 2022, 15:00 Uhr

2004

Alfons Walde*

(Oberndorf 1891 - 1958 Kitzbühel)

„Kameraden der Berge“
um 1932
Öltempera auf Papier auf Karton
17,7 x 13,1 cm
Signiert links unten: Walde
Rückseitig Künstlerstempel: Maler-Architekt / Alfons Walde / Kitzbühel / Tirol
Rückseitig persönliche Widmung von Luis Trenker für Familienangehörige mit Datum 20. Jänner 1980
Vorlage für den Bucheinband der 1932 erschienenen Auflage von Luis Trenkers Buch "Kameraden der Berge"

Provenienz

direkt vom Künstler an Luis Trenker;
seit 1980 im Besitz der Familie Trenker (siehe rückseitige Widmung);
österreichischer Privatbesitz

Das Bild ist im Werksarchiv von Alfons Walde registriert.

Schätzpreis: € 35.000 - 70.000
Meistbot: € 50.000
Auktion ist beendet.

Alfons Walde und der eineinhalb Jahre jüngere, in Gröden geborene Luis Trenker (1892 – 1990) gingen auf dieselbe Realschule in Innsbruck, beide besuchten später auch die Technische Hochschule in Wien, kannten sich also schon lange bevor sie ihre Karrieren starteten, das Kriegserlebnis in den Dolomiten war zudem ein verbindendes Element in ihrer Freundschaft. So war es naheliegend, dass Walde den Romanen Trenkers ihr Gesicht verlieh, umso mehr, da sich der Stil des Malers mit dem Hang zu Pathos und Stilisierung des Filmmachers und Schriftstellers (der sich dabei gerne eines Ghostwriters bediente) durchaus verbinden ließ. Bei den „Kameraden der Berge“ erkennt man in der linken Figur sogleich die Züge Luis Trenkers, mit dem entschlossenen Blick, dem markanten Hut und dem nicht weniger charakteristischen roten Halstuch. Der Bergsteiger dahinter weist weniger individuelle Züge auf, zeigt im parallelistischen Hodler’schen Sinne aber eine ähnliche Haltung, ähnliche Kopfbedeckung und ähnliches weißes Hemd – Kameraden eben mit der gleichen Haltung und dem gleichen Ziel. Es muss ein schroffes Gebiet sein, in das sie sich vorgewagt haben, wie die Felszacken im Hintergrund andeuten, aber der Blick richtet sich nach vorne, nach oben, der Himmel über ihnen ist weit ...
Luis Trenkers Romane werden heutzutage wohl von kaum mehr jemandem gelesen und werden eher als Zeitphänomene gesehen, Waldes Coverentwürfe sind demgegenüber am Kunstmarkt gefragt wie noch nie, vielleicht auch weil sie die Bergromantik mit einem gewissen Augenzwinkern betrachten.
(Carl Kraus)