Auktionshaus

Auktion: Klassische Moderne

30. Juni 2022, 15:00 Uhr

2003

Gustav Klimt

(Wien 1862 - 1918 Wien)

„Aufgestützt Liegende mit hochgerafftem Kleid“
1908/09
Blauer Farbstift auf Papier
36,8 x 55,7 cm
Verso: Stehende mit erhobenem linken Arm, 1906/07, roter Farbstift
Nachlass-Stempel rückseitig

Provenienz

aus dem Nachlass des Künstlers;
Wienerroither & Kohlbacher, Wien;
österreichischer Privatbesitz

Ausstellung

2015 Paris, Pinacotheque de Paris, Au Temps de Klimt. La Secession a Vienne;
2016 Bernried am Starnberger See, Buchheim Museum der Phantasie, Klimt und Shunga. Explizit Erotisches aus Wien und Japan, 19. März - 19. Juni

Literatur

Marian Bisanz Prakken, Moderne Kunst – Modern Art, Bd. 13, Wienerroither & Kohlbacher (Hg.), Wien 2008, Nr. 11 (Abb.);
Marian Bisanz-Prakken, Gustav Klimt. Drawings/Zeichnungen, Wienerroither & Kohlbacher (Hg.), Wien 2012, Nr. 17 (Abb.);
Mona Horncastle, Daniel J. Schreiber (Hg.), Alfred Weidinger (Mitautor), Klimt und Shunga. Explizit Erotisches aus Japan und Wien, Katalog zur Ausstellung, Buchheim Museum der Phantasie Bernried am Starnberger See, Buchheim Verlag 2016, Abb. S. 68/69;
Marian Bisanz-Prakken, Gustav Klimt. Drawings, Wienerroither & Kohlbacher (Hg.), W&K Edition, Wien 2018, Nr. 45

Dr. Marian Bisanz-Prakken (Albertina, Wien) wird diese Zeichnung in den Ergänzungsband zu dem von Alice Strobl publizierten Werkverzeichnis der Zeichnungen von Gustav Klimt aufnehmen.

Schätzpreis: € 100.000 - 200.000
Meistbot: € 140.000
Auktion ist beendet.

Die in blauem Farbstift gezeichnete Studie mit einer aufgestützt liegenden Frau erinnert in mancher Hinsicht an die Zeichnungen, die Klimt um 1905-06 für das Gemälde "Wasserschlangen II" (1904-07, 2. Zustand) geschaffen hat - vor allem in der parallelen Anordnung der Figur zur Bildfläche wie auch im wasserähnlichen Linienfluss des hochgerafften Gewandes. Dennoch dürfte das (...) Blatt vor allem angesichts des komplizierten Raum-Flächenverhältnisses etwas später entstanden sein. Der Arm, mit dem die Frau ihren Kopf stützt, wurde perspektivisch verkürzt wiedergegeben und gleichzeitig flächig projiziert, wobei der Unterarm und die Hand einen rechten Winkel bilden. Gemeinsam mit dem dreieckig zusammengefassten Kopf und dem rechtwinkligen Ausschnitt des Gewandes ergibt sich ein streng-geometrisches Flächengebilde. (...) Noch befindet Klimt sich hier in der Phase seines geometrisch-orientierten Goldenen Stils, von dem er sich bald darauf verabschieden wird. Demzufolge weisen seine nach etwa 1910 entstandenen Aktstudien einen höheren Grad an Natürlichkeit und eine neue Räumlichkeit auf.
(Marian Bisanz-Prakken, 2008)